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    Ein Rezept gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln  551  0 Kommentare Dr. Sabine Nikolaus (Boehringer Ingelheim) im Interview

    München (ots) - Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Kein Tag, an dem nicht
    irgendwo darüber berichtet wird. Die Deutschland-Chefin des Pharmaunternehmens
    Boehringer Ingelheim Dr. Sabine Nikolaus sagt: Es wäre gar nicht so schwer,
    Abhilfe zu schaffen. Ein Interview.

    http://ots.de/h3S0vF

    Frau Nikolaus, kein Tag, an dem nicht über Lieferengpässe berichtet wird. Wie
    schätzen Sie die Lage ein?

    Dr. Sabine Nikolaus: Die Lieferengpässe sind in der Tat für viele Patientinnen
    und Patienten ein Problem. Wir glauben, dass die Versorgungssicherheit mit
    Arzneimitteln die höchste Priorität haben sollte und deshalb begrüße ich, dass
    die Bundesregierung an einem Maßnahmenpaket arbeitet. Gleichzeitig ist es
    wichtig zu verstehen, dass nicht alle Arzneimittel gleichermaßen von diesen
    Lieferengpässen betroffen sind. Bei Boehringer Ingelheim haben wir aktuell
    keinerlei Lieferengpässe. Das hat auch damit zu tun, dass wir unsere Medikamente
    vorwiegend selbst produzieren - auch die klinischen Ausgangsstoffe - und das vor
    allen Dingen in Deutschland und in Europa. Wir haben seit Jahrzehnten ein
    starkes europäisches Produktionsnetzwerk und daraus ergeben sich für uns
    schnelle Steuerungsmöglichkeiten, falls sich die Nachfrage nach einem
    Arzneimittel kurzfristig ändert. Da sind wir recht flexibel.

    Heißt: Mehr Produktion nach Europa holen als Königsweg aus der Misere?

    Nikolaus: Ich glaube, dass es schon gut ist, in Europa ein starkes Standbein zu
    haben. Aber man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Boehringer
    Ingelheim produziert weltweit. Einer Globalisierung der Arzneimittelproduktion
    entgegenzutreten, wäre nicht der richtige Weg. Aber wir bekennen uns eben auch
    ausdrücklich zum Produktionsstandort Europa.

    Sehen Sie neben dem Globalisierungsthema noch weitere Ursachen für
    Lieferengpässe?

    Nikolaus: Es gibt viele Faktoren, die Lieferengpässe auslösen können. Aber einen
    Punkt, den wir kritisch sehen, sind die Rabattverträge der Krankenkassen. Das
    gilt vor allem für die, bei denen nur ein Hersteller den Zuschlag erhält - die
    so genannten Exklusivverträge. Sie erhöhen möglicherweise die Planungssicherheit
    dieses einzelnen Unternehmens. Gleichzeitig steigt aber das Risiko für das
    Gesamtsystem und damit auch für die Patientinnen und Patienten. Denn wenn jetzt
    der eine Produzent nicht in der Lage ist, in der erforderlichen Zeit die
    erforderliche Menge zu liefern, kann das notfalls ein zweiter Produzent gar
    nicht mehr auffangen, denn er ist gar nicht darauf eingestellt. Das kann dann
    schnell zu Lieferengpässen führen.

    Die Krankenkassen betonen allerdings, dass sie die Rabattverträge nicht als
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