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     1964  0 Kommentare Zunächst lahmer Bounce in Sicht?

    Ereignisloser Handel am vergangenen Freitag. Die guten Quartalsnachrichten von General Electric taten ihre Wirkung und hebelten insbesondere Technologieaktien. Dass die Lager im Einzelhandel im Mai um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat aufgebaut wurden, während die Umsätze lediglich um 0,5 Prozent stiegen, störte nicht besonders.

    Die Situation an den Energiemärkten bleibt weiter angespannt. Vor allem der Fall des russischen Ölgiganten Yukos hielt den Ölpreis hoch. Der Konzern fördert täglich nahezu 1,8 Millionen Barrel Rohöl und damit so viel wie der Irak. Zudem wogen die Worte des iranischen Ölministers schwer, die OPEC könnte die für August beschlossene Produktionssteigerung um 500 Millionen Barrel verschieben. Viele OPEC-Mitglieder seien mit dem aktuellen Preisniveau zufrieden, hieß es. Heute morgen zeigte sich der Ölpreis schwächer, der Light Crude Future rutschte unter 40 Dollar.

    Am bereits gemalten großen Bild der Aktienmärkte hat sich auch am Freitag nicht viel geändert. Der VIX gab mit leicht steigenden Kursen nach, den Marktteilnehmern scheint vor gar nichts zu grauen. In der Auswertung dieser Bewegung stellt sich nun eine bullische Implikation ein, allerdings bei deutlich abnehmendem Handelsvolumen. Das Put/Call-Verhältnis verschob sich weiter klar in Richtung Calls. Das gehandelte Volumen der Index-bezogenen Derivate nimmt weiter ab, dadurch stellt sich die ganze Veranstaltung als Nicht-Ereignis dar. Allerdings scheint es so, als werde das Volumen in den nächsten Tagen wieder zunehmen, so dass dieser Indikator bald wieder verwertbare Ergebnisse liefern dürfte. Der TRIN stabiisierte sich am Freitag und verfestigt den Eindruck eines bevorstehenden Bounces.

    Die große Frage ist die nach der Dynamik einer solchen Bewegung. Eine solche wird in der momentanen Marktverfassung gebraucht, um die Märkte aus ihrem etwas kritischen Zustand heraus zu manövrieren. Doch danach sieht es jeden Tag weniger aus. Hierzu müsste der VIX zuvor stärker korrigieren. Entsprechende Anstalten sind aber momentan nicht erkennbar. Die Märkte scheinen zufrieden abzuwarten, was die Quartalssaison noch so alles „in peto“ hat. Mag sein, dass der kleine Verfallstermin am Freitag eine eindeutige Bewegung erschwert.

    Das Idealszenario für den bullischen Fall sähe einen schnellen, harten Rutsch mit „explodierendem“ VIX vor. Darauf deutet aktuell wenig hin. Für die nächsten Tage ist ein lahmer Bounce die wahrscheinlichste Option.

    Die Prognosen der TimePattern zeigen bei den breit gefassten Aktienindices weiterhin eine bevorstehende Bodenbildung an. Dem NDX wird noch ein etwas größeres Abwärtspotenzial zugemessen. Frühindikatoren im Prognose-Modell lassen aber daran zweifeln, dass es jetzt unmittelbar ausgeschöpft wird. Daher wurde die im TrackRecord eingegangene Short-Position heute morgen mit einem Gewinn von 23,1 Prozent verkauft.

    Gesamteindruck: Wenig Änderung im großen Bild. Auf Sicht einiger Tage ist nach wie vor ist mit einem „Dreher“ zu rechnen. Allerdings ist zweifelhaft, ob die Dynamik reicht, die alten Hochs (beim S&P 500 z. B. in der Region von 1155) zu überwinden. Schon das Überschreiten der fallenden Verbindungslinie der zuletzt markierten Hochs erscheint aktuell weniger wahrscheinlich.




    Klaus Singer
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