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     3373  0 Kommentare Fusion von RTL und ProSieben realistisch?

    Der Deal wurde dementiert, das Thema bleibt bestehen. https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/keine-uebernahme-bertelsmann-steigert-aktienanteile-an-rtl-group-aktien-von-rtl-und-prosieben-profitieren-8519087 Vielleicht naht das Ende des ARD-Monopols schneller als wir denken? Durch die Fusion bekäme der Staatsmonopolist einen deutschen Konkurrenten der wegen der „populistischen Großaktionäre“ nicht mehr politisch korrekt sein müsste. 

    Geschäft humpelt, Kurse brechen ein

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    Die börsennotierte RTL und ProSieben sind massiv angeschlagenen und Corona macht noch vieles schlimmer. Eine Fusion würde enorme Synergieeffekte freisetzen. Das sehen Wertpapieranalysten genauso heute, wie schon in Zeiten des Neuen Marktes, als 2000 erste Fusionsgedanken im Gespräch waren. Damals wurde die Fusion von ProSieben und Sat1 vollzogen, die 200 mio. € Synergien brachte.

    Bis 2018 deuteten die Geschäftszahlen beider Konzerne (Eigenkapitalausstattung, Umsatz, Ergebnisse, Beschäftigtenzahlen) eigentlich nicht auf eine Krise hin. Dennoch rutschen seit 2015 die Kurse unaufhörlich 2015 in den Keller. Für dieses Diskrepanz haben Börsianer nur eine Erklärung: es gibt „versteckte Leichen“, die man in den Bilanzen nicht sieht. In der Corona-Krise kommen sie ans Licht mit Dividendenausfall, Kurzarbeit, Sparprogramme, Gewinneinbrüchen und Negativausblick. 

    „Populistische“ Investoren nutzen Kursrutsch um einzusteigen

    Durch den Kursverfalls hat sich die Marktkapitalisierung beider Firmen auf 7 Mrd.€ reduziert. Das ist für viele Oligarchen Kleingeld. Geld ist beim Unternehmenskauf (siehe China) generell nicht der alles. Genauso wichtig sind die staatlichen Einwände (oft ohne Rechtsgrundlage!) und EU-Kartellbehörden.

    Die Aktionärsstruktur weist bei ProSieben einen Streubesitz von 63% und die mediaset (Berlusconi-Gruppe), die Czech Media (Oligarch Kretinsky) mit 10,02% und die KKR (US-Finanzriese KKR) als größte Aktionäre aus. Zusammen besitzen sie eine (nicht juristische) Sperrminorität. Altmeister Berlusconi ist in diesem Trio der wichtigste Macher und seit 1978 im Dauerclinch mit staatlichen Monopolisten (RAI, La7) mit der größten Erfahrung. Er kann mit internationalen Erfolgen aufwarten. In Spanien ist die Mediaset-Tochter Telecinco der größte TV-Anbieter.


    Quelle: finanenznet, viktor heese

    Das Trio arbeitet gewinnorientiert, ist „ideologisch neutral“ und lässt sich schlecht für Propaganda einspannen. Dennoch wird auch der dezent agierende Kretinsky, der 49% an „Le Monde“ https://taz.de/Energiemagnat-kauft-Le-Monde-Anteile/!5545549/ erwarb und die Ambitionen auf die Metro nicht aufgibt, beobachtet. Pseudodemokraten machen wie gehabt „Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns“. Der Mainstream sieht Gefahr für die TV-Landschaft und zeigt sich beunruhigt. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/mediaset-die-hinter ...

    Anders liegt die Lage bei RTL. Hier hat noch erst die Bertelsmann SE & Co. KGaA seine Mehrheit von 75% auf 78% aufgestockt. Eine Sperrminorität ist heute nicht möglich. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Aktienpakete an Dritte gelangen, dafür sind die „Kulissenverhältnisse“ des Familienclans zu intransparent. Einige Familienmitglieder dürften den 80%igen Kursverfall seit 2001 nicht gutheißen und könnten opponieren. 

    Rosig sieht es geschäftlich ohnehin nicht aus. Bertelsmann hat 5 Mrd. € Anleiheschulden, davon 1,5 Mrd. € kurzfristige. https://www.finanzen.net/anleihen/bertelsmann-se-kgaa-anleihen Der Konzern soll sich schon seit 2015 im Niedergang befinden https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/niedergang-des-medienriesen-die ...

    In der Medienbranche sind unorthodoxe Geschäfte üblich, auch Beteiligungstausch mit verschiedenen Sparten. So stünden gegebenenfalls auch RTL-Anteile zur Disposition. 

    Beide Fusionskandidaten werden aber niemals Staatshilfe nehmen, sonst schluckt sie die ARD früher oder später.

    Nach der Fusion – ein neuer ARD- Konkurrent

    Käme es zur Fusion ist der Kampf mit der ARD noch nicht aus.  Der neue Riese bestehend aus den Sendern Vox, Pro Sieben, kabel eins und viele kleinere mehr (sixx & Co.) würde den Staatsfunk beim Marktanteil rechnerisch ein- bzw. überholen. Addiert hätte er nach den 2019er Vor-Corona-Zahlen 23.000 Mitarbeiter (ARD 42.000), einen Umsatz von knapp 12 Mrd. € und einem Jahresgewinn von 1,2 Mrd.€. 

    Konkurrenz für ARD erst bei „Aufbau“ der Nachrichtensparte 

    Um zu erfahren, ob der Fusionsriese der ARD in der Meinungsbildung bei politischen-sozialen Fragen Paroli bieten kann, sind die Nachrichtensparten beider Anbieter zu vergleichen. Es geht nicht nur um die Menge (Programmanteil)e, sondern auch um die Rentabilität (Qualität). Die beiden Privatsender senden so viel Information wie die ARD und konzentrieren sich auf die Unterhaltung. Würde sich lohnen beim Newcomer hier nach zu investieren? 

    Es genügt auch nicht zu sagen, kopiert VOX News – Trumps Lieblingssender - und ihr bekommt den Erfolg. Der deutsche Michel ist anders „strukturiert“ als der amerikanische John, unser Gutmensch ist bereit der ARD zu glauben, wenn sie ihm eine Reform vorzugaukeln. Talkshows werden bei den Fusionskandidaten z.B.     fast gar nicht angeboten. Dabei wäre vielleicht gerade dieses Genre mit System-Dissidenten als Gästen, unvoreingenommenen Moderatoren und echt zufällig ausgewählten Publikum der große Renner? Solche TV-Produkte müssten unter Renditeaspekten alles erst ausprobiert werden. Der Durst nach objektiver Information scheint in Merkel-Deutschland enorm zu sein. 

    Ärger mit der ARD ist vorprogrammiert

    Eine Fusion brächte politischen Sprengstoff. Ob der Newcomer trotz seiner Marktmacht und guter Rendite den Mut hätte in Opposition zum Politsystem zu gehen, ist eine weitere Frage. Sollte Bertelsmann, betriebswirtschaftlich gezwungen, da mitmachen, wäre das eine „echte mediale Revolution“ mit politischen Folgen. 

    Ist die Fusion aber nur als eine vorübergehende „Kostenehe“ geplant, droht ihr vielleicht nach der Sanierungsphase der Zerfall. Ob weiter die „populistischen ausländischen Investoren“ auch die Geschäftspolitik mitbestimmen wollen, oder sie nur der Gewinn interessiert, muss ebenfalls geprüft werden. Die erste Mutprobe hat Berlusconis Mediaset (Chef Pier Berlusconi, Sohn des Altmeisters) mit der Unterstützung der Absetzung von Max Conze, dem Chef von ProSiebenSat1, bereits bestanden.

    Fazit:

    „Populistische Großinvestoren“ KÖNNTE die Gelegenheit für einen Einstieg bei den TV-Riesen nutzen um über Aktienpakete die Geschäftsführung mit zu gestalten. Was daraus wird ist unklar, klar bleibt eins: Ausländer kaufen sich in die deutsche Wirtschaft immer mehr einkaufen.  

    Autor: Dr. Viktor Heese

    https://www.youtube.com/channel/UCEnrp5z3Rq5-NOIZmUU7NSg/about
    Lesen Sie Dr. Heese auf www.finanzer.eu
     




    Dr. Viktor Heese
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    Dr. Viktor Heese ist promovierter Volkswirt und war bis 2010 dreißig Jahre bei verschiedenen Großbanken im Wertpapierresearch tätig. Heese spezialisierte sich auf Versicherungs- und Bankaktien sowie Kapitalmarktanalyse. 2010-2013 leitete er das Deutsch-Russische-Zentrum- für Wirtschaftsforschung und deutsches MBA in Moskau. Seit 2014 ist er als Fachbuchautor und Publizist freiberuflich tätig und bietet Fachseminare zu Börsen- und Bankthemen an. Er ist Herausgeber des Anleihen-Börsenbriefes „Der Zinsdetektiv“
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    Verfasst von Dr. Viktor Heese
    Fusion von RTL und ProSieben realistisch? Corona und „populistische Investoren“ (Berlusconi) fordern Kostensynergien

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