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    WOCHENAUSBLICK  562  0 Kommentare Zwischen Corona-Angst und Konjunkturhoffnung

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der neuen Woche dürfte sich der deutsche Aktienmarkt im Spannungsfeld zwischen der Furcht vor einer zweiten Welle der Corona-Neuinfektionen und wirtschaftlichen Hoffnungssignalen bewegen. Nach der nun schon dreimonatigen Erholungsrally könnten kurzfristig weitere Gewinnmitnahmen nicht ausgeschlossen werden, bemerkten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zumal mit der anstehenden Bekanntgabe der Unternehmenszahlen zum zweiten Quartal offensichtlich werden dürfte, wie stark die Corona-Pandemie auf die Konzern-Ergebnisse durchgeschlagen habe.

    So hatte der Dax sich von seinem März-Tief von 8255 Punkten zwischenzeitlich um mehr als die Hälfte auf etwa 12 900 Punkte erholt, bevor ihm jüngst ein wenig die Luft ausging. Allerdings hielt sich der Dax in der vergangenen Woche wieder größtenteils über der Marke von 12 000 Punkten.

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    Die jüngsten Kursrücksetzer am Aktienmarkt seien zuletzt immer rasch durch neue Käufe kompensiert worden. Wegen der aktuellen Sorgen um eine mögliche zweite Corona-Welle habe die Nervosität der Anleger nun wieder zugelegt. Dies betreffe insbesondere die USA, wo Lockerungsmaßnahmen möglicherweise zu früh verkündet worden seien, betonte Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank. In Europa seien hingegen bisher nur gravierende Einzelfälle massiver Neuausbreitung verzeichnet worden, die mit Maßnahmen begrenzt werden könnten. "Solange dies gelingt, dürfte die zweite Welle in Europa glücklicherweise ausbleiben, allerdings bleibt sie als Risiko bestehen", so Schickentanz.

    Helaba-Analyst Markus Reinwand verwies darauf, dass der Dax trotz zuletzt aufgehellter Konjunkturperspektiven nicht mehr vom zuletzt deutlichen Anstieg der Ifo-Erwartungen für die kommenden sechs Monate profitiert habe. "Dies unterstützt die These, dass Aktien zu schnell zu viel Positives vorweggenommen haben. Nun ist die Luft sehr dünn geworden - auch weil die Pandemie längst noch nicht überstanden ist", erklärte Reinwand.

    Zudem seien Aktien weltweit recht hoch bewertet. Deutsche Standardwerte notierten auf Basis der wichtigsten absoluten Bewertungskennziffern leicht oberhalb des fairen Bereichs. "Jetzt müssen die Fundamentaldaten das nachvollziehen, was Aktien schon vorweggenommen haben. Für die kommenden Monate besteht somit kaum Aufwärtspotenzial für Dividendentitel", stellte der Analyst fest und empfiehlt: "Angesichts des derzeit nicht sonderlich attraktiven Chance-Risiko-Verhältnisses sollten für den Kauf von Aktien mögliche Schwächephasen abgewartet werden."

    Commerzbank-Anlageexperte Schickentanz wies zudem darauf hin, dass vom Rückgang der Infektionszahlen das Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung abhängt. Dabei hätten die meisten Frühindikatoren zuletzt deutliche Hoffnungszeichen aufgewiesen. Auch in dieser Woche stünden wichtige Daten auf der Tagesordnung, die das Bild einer spürbaren Konjunkturerholung im dritten Quartal bekräftigen sollten. Er nannte in diesem Zusammenhang die chinesischen Einkaufsmanagerindizes am Dienstag und Mittwoch.

    Am Mittwoch wird zudem in den Vereinigten Staaten der vielbeachtete ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Am Donnerstag gibt es in den USA zudem Einblicke in den Arbeitsmarkt. Durch die Lockerungen dürfte es erneut zu einem starken Beschäftigungsaufbau gekommen sein, glaubt Schickentanz. Er rechnet mit entsprechend positiven Trends bei der Arbeitslosenquote und den Neuanträgen auf Arbeitslosenunterstützung.

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    Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank erwartet, dass nach den jüngsten positiven Überraschungen bei den US-Arbeitsmarktdaten ein weiterer kräftiger Bericht das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung des Landes aufrechterhalten kann. Am Dienstag wird das US-Konsumklima, gemessen am Verbrauchervertrauen des Conference-Board, veröffentlicht. Dieses dürfte laut Kater zuversichtlicher ausfallen.

    Christoph Swonke, Volkswirt der DZ Bank, zählt auch die Schnellschätzung der Inflationsrate für den Euro-Raum am Dienstag zu den wichtigsten Datenveröffentlichungen in der neuen Woche. Am jüngsten Trend der fallenden Inflationsrate dürfte sich Swonke zufolge auch im Juni kaum etwas geändert haben. Allerdings sollten die Preisrückgänge bei Energie und die Anstiege bei den Nahrungsmitteln jeweils etwas weniger stark ausgefallen sein. Daneben werden auch die Vorabergebnisse zu den Teuerungsraten aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien veröffentlicht. "Hier erwarten wir insgesamt weiterhin Preissteigerungsraten auf sehr niedrigem Niveau", so Swonke.

    Aus Unternehmenssicht richten sich die Blicke in der neuen Woche weiterhin auf den Bilanzskandal um den Zahlungsabwickler Wirecard, der Insolvenz angemeldet hat. Ansonsten wird es am Donnerstag für die Anleger von Grenke interessant, wenn der IT-Leasinganbieter Zahlen zu seinem Neugeschäft im zweiten Quartal veröffentlicht./edh/knd/mis/jha/

    --- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---




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