checkAd

     152  0 Kommentare Der nächste Kraftakt, Kommentar zu Bayer von Annette Becker

    Frankfurt (ots) - Nur geträumt? Diese Frage muss sich jeder stellen, der vor
    zwei Wochen die Jubelstürme ob des Vergleichs von Bayer im Zusammenhang mit den
    Glyphosat-Klagen vernahm. Keine Frage, die Kosten sind mit bis zu 10,9 Mrd. Euro
    kein Pappenstiel, daran ließ auch Bayer-Chef Werner Baumann keine Zweifel. Doch
    überwog trotz alledem die Freude, nach zwei Jahren Hängepartie endlich einen
    Schlussstrich unter die unrühmliche Causa ziehen zu können.

    Seit Montagnacht ist allerdings klar, dass das Schlusswort in dieser Sache noch
    nicht gesprochen ist. Denn der Nebensatz, dass Richter Vince Chhabria - eben
    jener Richter, der Bayer im April 2019 in die Mediation zwang - dem Konstrukt
    zur Beilegung möglicher künftiger Klagen noch zustimmen muss, war mehr als die
    übliche Floskel eines Zustimmungsvorbehalts. Im Gegenteil: Wie der Richter jetzt
    wissen lässt, steht er der gefundenen Lösung tendenziell ablehnend gegenüber.

    Der gesamte Vergleich, um den Bayer mit den Klägerkanzleien in den USA über
    Monate hart gerungen hat, ist damit zwar nicht hinfällig. Doch sollte man die
    Frage nach dem Umgang mit möglichen künftigen Schadenersatzklagen im
    Zusammenhang mit Glyphosat keinesfalls als Bagatelle abtun. Das tückische an der
    Thematik ist, dass viel Zeit zwischen der Nutzung des Herbizids Roundup und dem
    Auftreten von Lymphdrüsenkrebs vergehen kann. Wobei in dieser Formulierung schon
    unterstellt ist, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen der Erkrankung und
    dem Einsatz des glyphosathaltigen Herbizids gibt. Eine solche
    Ursache-Folge-Kette ist bis heute unter Wissenschaftlern heftig umstritten und
    wird von Bayer aufs Schärfste negiert.

    Mit dem Vorstoß, die Untersuchung über diesen Zusammenhang an ein mit
    Wissenschaftlern besetztes Gremium zu übertragen und dessen Entscheidung ohne
    Wenn und Aber zu akzeptieren, schlägt Bayer im Rahmen des Vergleichs jedenfalls
    einen Weg ein, der viel Vertrauen in das Herbizid voraussetzt.

    Im Mittelpunkt steht für Bayer, die Diskussion endlich aus den Gerichtssälen
    herauszuholen, vermochten die zur Verteidigung vorgelegten wissenschaftlichen
    Belege in den drei bisherigen Prozessen die Geschworenen doch nicht zu
    überzeugen. Das genau ist aber einer der Punkte, an denen sich der US-Richter
    reibt. Nun liegt es an den Vergleichsparteien, das Gericht von der
    Sinnhaftigkeit und Rechtmäßigkeit des Vorschlags zum Umgang mit künftigen Klagen
    zu überzeugen. Vermutlich keine unlösbare Aufgabe, aber ein weiterer Kraftakt.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4645787
    OTS: Börsen-Zeitung



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Der nächste Kraftakt, Kommentar zu Bayer von Annette Becker Nur geträumt? Diese Frage muss sich jeder stellen, der vor zwei Wochen die Jubelstürme ob des Vergleichs von Bayer im Zusammenhang mit den Glyphosat-Klagen vernahm. Keine Frage, die Kosten sind mit bis zu 10,9 Mrd. Euro kein Pappenstiel, daran ließ …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer