Studie "Baufinanzierung in Deutschland 2010 bis 2020"
Anhaltendes Niedrigzinsumfeld hat Nachfrage nach Immobilien befeuert und Finanzierungsverhalten verändert (FOTO) - Seite 2
mehr als sieben Prozent. Betrachtet man die durchschnittlichen
Quadratmeterpreise ergibt sich eine Steigerung im ersten Halbjahr 2020 im
Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt um sechs Prozent (3.330 Euro 2020 im
Vergleich zu rund 3.140 Euro 2019). Im Vergleich des Jahresdurchschnitts 2019
mit 2018 lag die Steigerung der Quadratmeterpreise nur leicht höher (bei rund
sieben Prozent). Zwar gebe es regional und auch in den Monaten Unterschiede in
der Preisentwicklung, und zum Teil auch temporäre Preisrückgänge, insgesamt
überwiege aber die steigende Tendenz in 2020. Das spiegelt sich in den
Baufinanzierungsanträgen wider. "In der Coronakrise haben wir eine hohe
Nachfrage nach Immobilien und Finanzierungen gesehen, auch wenn es Schwankungen
in den Monaten gab", sagt Jörg Utecht. "Im März und April, kurz nach dem
Allzeittief der Bauzinsen und zu Beginn der Coronakrise haben sich besonders
viele Menschen zu einem Kauf und einer Finanzierung entschlossen." Auch aktuell
gebe es sehr viele Anfragen nach Baufinanzierungen. "Die Coronakrise hat die
eigene Wohnsituation stärker in den Fokus gerückt", sagt Jörg Utecht. "Die hohe
Nachfrage nach Finanzierungen im ersten Halbjahr trotz der Einschränkungen durch
Lockdown und Abstandsregeln zeigt, dass sich die Menschen dem Thema Wohnen mehr
zuwenden. Der Wunsch nach dem eigenen Zuhause und nach der damit verbundenen
Sicherheit ist bei vielen gewachsen."
Immobilie als Kapitalanlage gefragt - aber in der Coronakrise nicht mehr als
vorher
Das günstige Zinsniveau hat die Immobilie als Geldanlage in den vergangenen zehn
Jahren attraktiver werden lassen. Der Anteil der Kapitalanleger, die eine
vermietete Immobilie finanzieren, hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt, von
zwölf Prozent in 2010 auf heute 25 Prozent. Die deutliche Mehrheit, aktuell drei
Viertel der Baufinanzierungskunden, kaufen oder bauen eine Immobilie laut
Interhyp aber, um selbst darin zu wohnen. Hier hat es im ersten Halbjahr 2020 im
Vergleich zum Vorjahr keine wesentliche Veränderung gegeben.
Bauherren und Käufer achten auf Sicherheit - in der Coronakrise gewinnt auch
Flexibilität an Bedeutung
Die Auswertung zeigt, dass Bauherren und Käufer angesichts der hohen Kauf- und
Kreditsummen heute mehr als vor zehn Jahren darauf achten, sicherheitsorientiert
zu finanzieren, mit höheren Tilgungen, längeren Zinsbindungen und höheren Summen
an Eigenkapital. Die anfängliche Tilgung bei Bauherren und Käufern ist von 2,6
Prozent im Jahr 2010 auf 3,3 Prozent im Jahr 2020 gestiegen, die
durchschnittliche Zinsbindungsfrist lag 2010 bei 11,6 Jahren, heute bei 13,7
Jahren. "Wir merken auch in der Beratung unserer Kunden, dass Immobilienkäufer