SZ Testsysteme AG – Rekordzahlen und Kapitalerhöhung

Die am Neuen Markt notierte SZ Testsysteme AG blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 1999/2000 (September) zurück. Der Umsatz stieg um rund 68 Prozent auf 75,5 Mio. DM. Die größten Zuwächse gab es im Ausland; der Auslandsanteil stieg von 48 auf 64 Prozent. Der Auftragseingang legte im Vergleich zum Vorjahr um 160 Prozent auf 113 Mio. DM zu.

Das EBIT hat sich mehr als verdreifacht und kam auf rund 11,3 Mio. DM. Nach Steuern ergibt sich ein Gewinn von rund 5,5 Mio. DM. Das Ergebnis pro Aktie erreichte 0,48 Euro. Im Vorjahr hatte es bei minus 0,09 Euro gelegen.

Mit 15 Prozent vom Umsatz liegt die EBIT-Marge über der bisherigen, schon aktualisierten Prognose von 14 Prozent. Beim IPO hatte man 8 Prozent veranschlagt. Hierzu hat die im Verhältnis zur Umsatz- und Auftragsentwicklung mit gut 50 Prozent moderate Steigerung der Beschäftigtenzahl auf 320 beigetragen. Die Umsatzentwicklung übertraf die bei der Börseneinführung prognostizierten Erwartungen von 60 Mio. DM deutlich. Sehr positiv ist auch zu sehen, dass es dem Unternehmen Anfang Oktober gelang, mit einem Großauftrag in Japan den Durchbruch auf diesem äußerst wichtigen Teilmarkt zu erzielen.

SZ rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2000/01 mit einer Umsatzsteigerung um fast 90 Prozent auf 140 Mio. DM. Angesichts des Auftragsüberhangs des abgelaufenen Fiskaljahres keine unrealistische Vorgabe.

SZ stellt Anlagen für den Test von sogenannten Mixed-Signal Schaltkreisen her. Das sind Chips, bei denen die Schnittstelle zur analogen Umwelt integriert ist. Umwelt sind in diesem Sinne zum Beispiel Medizinische Messwerte, Motorparameter im Kfz oder Signale zur Datenkommunikation. Damit sollte SZ auch zu den Profiteuren beim Ausbau der UMTS-Mobilfunknetze gehören.

Kapitalerhöhung
Damit die Kursbäume nicht in den Himmel wachsen, hat das Unternehmen heute auch gleich die bereits avisierte Kapitalerhöhung präzisiert. Noch in diesem Jahr sollen mehr als 1,5 Millionen Inhaberaktien an bezugsberechtigte Aktionäre ausgegeben werden. Zusammen mit dem Greenshoe aus dem Bestand der Altaktionäre wird die Gesamtzahl der Aktien um etwas mehr als 25 Prozent steigen. Der Bezugspreis sowie der Verkaufspreis für die öffentlich angebotenen Aktien wird voraussichtlich am 5. Dezember festgelegt. Globaler Koordinator ist wie bereits beim IPO SG Cowen. Zum Konsortium gehören auch die Nord LB und die Berenberg Bank.

Der Erlös der Kapitalerhöhung soll in das Wachstum des Unternehmens fließen. Das neue Werk am Stammsitz Amerang sollte nach früheren Fehlplanungen erst im Jahre 2003 voll ausgelastet sein, erreicht aber nun bereits im kommenden Jahr seine Grenzen.

Analyse der Berenberg Bank
Die Berenberg Bank rechnet auf Basis einer Umsatzschätzung von 125 Mio. DM für das laufende Fiskaljahr mit einem Gewinn je Aktie von etwas mehr als 1 Euro. Damit ist die SZ-Aktie aktuell mit weniger als dem 20-fachen der Gewinnschätzung für 2001 bewertet. Bei langfristigen jährlichen Gewinnsteigerungen von mehr als 50 Prozent ergibt sich ein PEG für 2001 von 0,4. Die Berenberg Bank gibt als Kursziel für die SZ-Aktie 50 Euro an. Die Schätzungen der Bank beziehen sich auf die Verhältnisse vor der Kapitalerhöhung (6,07 Mio. Aktien).

Der Chart
Die Aktie notiert mit minus 8,9 Prozent bei 21,50 Euro. Ende Oktober war der seit Dezember 1999 bestehende Aufwärtstrend gebrochen worden. Das Papier findet eine letzte statische Unterstützung bei 20,50. Dann tut sich ein charttechnischer Abgrund auf, der bis knapp 13 Euro herunterreicht. Der Kursrutsch war am Freitag letzter Woche von hohen Umsätzen begleitet: Ein Börsenmagazin hatte die Chartmarke bei 24 Euro als kritisch ausgemacht.