checkAd

    Abgasskandal  265  0 Kommentare Abgasskandal: Erneute Durchsuchungen beim Autozulieferer Continental

    Die Staatsanwaltschaft Hannover hat ihre Ermittlungen auf 41 Beschuldigte ausgeweitet: Wie tief sind die Continental-Ingenieure in den VW-Abgasbetrug verstrickt?

    Im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal hat die Staatsanwaltschaft Hannover ihre Ermittlungen gegen mögliche Verantwortliche von Continental ausgeweitet. Nach den Razzien im Sommer und im Herbst 2020 gab es am 12. Januar 2021 weitere Durchsuchungen in den Geschäftsräumen des Autozulieferers Continental. Gegen 41 Beschuldigte wird jetzt wegen des Verdachts der Beihilfe zum Betrug und zur mittelbaren Falschbeurkundung in den Jahren 2006 bis 2015 ermittelt.

    Wurde die Abschalteinrichtung von Continental entwickelt?

    An den VW-Dieselmanipulationen sollen deutlich mehr Continental-Mitarbeiter beteiligt gewesen sein als bislang vermutet. Konkret geht es um die Frage, ob Continental-Mitarbeiter bei Annahme des Auftrags für die Motorsteuerung einer Ausgabe des späteren VW-Diesels EA189 wussten, dass Volkswagen damit betrügerische Absichten verfolgt hat.

    VW hat in den Jahren 2009 bis 2015 rund drei Millionen dieser Motoren hergestellt – von Continental stammen die Hochdruckpumpen, die Injektoren und die Motorsteuerung.

    Deutlich mehr Verdächtigte als bislang vermutet

    Im Juli und September 2020 hatte es an Standorten in Hannover, Frankfurt und Regensburg bereits Durchsuchungen bei Continental gegeben. Nach den erneuten Durchsuchungen an zwei Continental-Standorten vergrößert die Staatsanwaltschaft Hannover jetzt den Kreis der Beschuldigten in den Diesel-Ermittlungen und ermittelt jetzt gegen 41 aktive und ehemalige Continental-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug. Bislang galten die Vorwürfe nur sieben Ingenieuren und zwei Projektleitern. „Der Kreis wurde erweitert, aber es ist weiterhin dasselbe Verfahren“, so der Autozulieferer. Wegen Aufsichtspflichtverletzungen wird außerdem gegen acht weitere Betroffene ermittelt.

    Oliver Eisenhauer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Bei den ersten beiden Durchsuchungen haben wir umfangreiches Datenmaterial sichergestellt. Daraus ergaben sich weitere Verdachtsmomente, auch gegen andere Personen. Deshalb sind nun zusätzliche Mitarbeiter von Continental beschuldigt.“

    Was wussten die Continental-Ingenieure?

    Den verdächtigten Ingenieuren des Autozulieferers wird vorgeworfen, an den Diesel-Manipulationen von Volkswagen beteiligt gewesen zu sein. Auf Wunsch des Autokonzerns hätten sie eine sogenannte Fahrkurvenerkennung programmiert. Die berüchtigte Software erkennt, ob sich ein Fahrzeug auf dem Prüfstand oder im Straßenbetrieb befindet und passt die Emissionen entsprechen an. Eine solche Prüfstandserkennung soll mit dem Wissen der Continental-Ingenieure dafür missbraucht worden sein, die Abgasemissionen zu manipulieren. Doch Continental widerspricht den Anschuldigungen: Das Unternehmen habe an keinen seiner Kunden Software zur Manipulation von Abgaswerten geliefert, so der Konzern.

    Prüfstandserkennungen sind nicht grundsätzlich illegal. Das Fahrzeug wird bei der Abgasuntersuchung auf dem Prüfstand über nur eine Achse beschleunigt. Die Prüfstandserkennung wird benötigt, damit die Fahrsysteme nicht fälschlicherweise eingreifen. Sie allein ist aber nicht in der Lage, die Abgasemissionen zu verändern. Daher bezichtigen die Autozulieferer die Autobauer, die Prüfstandserkennung für die Abgasmanipulation missbraucht zu haben. Der ehemalige Konzernchef von Continental, Elmar Degenhart, hatte nach einer internen Untersuchung eine aktive Beteiligung des Unternehmens am VW-Dieselskandal ausgeschlossen.

    Vom Dieselskandal Betroffene können sich wehren

    Wer auch immer für die Manipulationen der Motorsteuerung in VW-Dieseln verantwortlich ist – für betrogene Dieselbesitzer bedeutet der Abgasbetrug einen massiven Wertverlust ihres Fahrzeugs. Betroffene sollten sich wehren und die Autohersteller auf Schadensersatz verklagen.

    Sind auch Sie Besitzer eines betroffenen VW-Modells? Die Kanzlei VON RUEDEN vertritt bundesweit tausende Diesel-Fahrer gegen die Autohersteller im Abgasskandal. Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung. Wir informieren Sie gern über Ihre Ansprüche und unterstützen Sie bei der Durchsetzung Ihrer Rechte. Sie erreichen uns auch unter der 030 – 200 590 770 und unter info@rueden.de.

    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Johannes von Rüden
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Johannes von Rüden ist Rechtsanwalt und Gründungspartner der Kanzlei VON RUEDEN. Die Verbraucherschutzkanzlei ist auf Verfahren im Abgasskandal spezialisiert. Daneben bearbeitet die Kanzlei vor allem Verfahren aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht, dem Verkehrs- und Arbeitsrecht. Sie wird häufig von Medien zitiert. Die mehr als 16 Rechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN stehen oft als kompetente Ansprechpartner für Medien zur Verfügung. Sie betreibt unter rueden.de/blog einen Newsblog. Johannes von Rüden verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. Weitere Informationen unter rueden.de
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Johannes von Rüden
    Abgasskandal Abgasskandal: Erneute Durchsuchungen beim Autozulieferer Continental Die Staatsanwaltschaft Hannover hat ihre Ermittlungen auf 41 Beschuldigte ausgeweitet: Wie tief sind die Continental-Ingenieure in den VW-Abgasbetrug verstrickt?

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer