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     427  0 Kommentare Kabelnetze in Europa - Goldgrube oder Milliardengrab?

    Die ersten Breitbandkabelnetze entstanden in Europa vor mehr als fünfzehn Jahren. Ursprünglich auf die gleichzeitige analoge Übertragung von 30 bis 50 TV-Programmen ausgelegt, wird jetzt daran gearbeitet, sie auf die digitale Technik umzurüsten. Statt bisher 30 bis 50 können dann bis zu 500 Programme gleichzeitig –noch dazu in stets gleichbleibend guter Qualität- übertragen werden.

    Die Betreiber suchen nach Möglichkeiten, über Mehrwertdienste zusätzlich zu den Abonnementgebühren zu verdienen. Das nennt sich dann interaktives Fersehen 138729. Um aber dahin zu kommen, dass sich die Zuschauer ihr eigenes Programm zusammenstellen, dabei einkaufen und ergänzende Informationen einholen können, ist ein Rückkanal nötig.

    Wenn diese Aufrüstung schnell betriebsbereit ist, könnten Kabelnetzbetreiber den Schlüssel zu einer Schatztruhe in der Hand haben. Denn die Überbrückung der letzten Meile mit der für Multimedia-Anwendungen erforderlichen hohen Bandbreite liegt in ihrer Hand.

    Konkurrenz erwächst ihnen zwar im Prinzip von DSL-Techniken (Digital Subscriber Line), die herkömmliche Telefonleitung für die breitbandige Übertragung aufbohrt, von Satelliten-gestützten oder terrestrischen-Sendenetzen. Auch der kommende UMTS-Mobilfunkstandard konkurriert um den Kunden mit hohen Anforderungen an die Bandbreite.

    Vermutlich sind die noch anstehenden Investitionen beim Kabelnetzausbau jedoch im Verhältnis am günstigsten. Und DSL ist mit der gegenwärtig möglichen Bandbreite von bis zu 8 Megabit eher für den schnellen Internet-Zugang als für Videoprogramme prädestiniert.

    Der Ausbau des deutschen Breitbandkabelnetzes erfordert nach Schätzungen von Anderson Consulting bis zum Jahre 2003 ein Investionsvolumen von etwa 15 Mrd. DM. Danach haben die Betreiber aber interaktiven, digitalen Zugriff auf etwa 18 Mio. Haushalte. Jeder Kabelkunde werde gegenwärtig mit etwa 1.600 DM bewertet. Nach vollzogener Aufrüstung wären dann zwischen 5.000 und 6.000 DM zu veranschlagen, heisst es aus dem Hause des Beratungsunternehmens.

    Status quo der Verkabelung in Europa

    In Europa sind die Startvoraussetzungen für die Breitband-Infrastruktur sehr unterschiedlich. Insgesamt sind in 21 europäischen Ländern etwa 90 Millionen Haushalte per Kabel erreichbar. Belgien, die Niederlande und die Schweiz liegen 95 % Abdeckung an der Spitze. Am Ende der Skala steht Italien mit 5 % der Haushhalte, die über einen Kabelanschluss erreichbar sind. Spanien bringt es auch nur auf 11 %. England und Frankreich erreichen 52, bzw. 34 %. Die Netze dieser Länder sind bereits stärker modernisiert als in Deutschland, wo die Ausdehnung mit 69 % aber größer ist.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Kabelnetze in Europa - Goldgrube oder Milliardengrab? Die ersten Breitbandkabelnetze entstanden in Europa vor mehr als fünfzehn Jahren. Ursprünglich auf die gleichzeitige analoge Übertragung von 30 bis 50 TV-Programmen ausgelegt, wird jetzt daran gearbeitet, sie auf die digitale Technik …