EZB-Sitzung – wenig Spannung, oder?
Ein wenig ist die Spannung vor der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank aus dem Markt, nachdem die Präsidentin Lagarde bereits klargestellt hat, über die Zukunft des Anleihekaufprogramms erst im Dezember entscheiden zu wollen. Dennoch dürften die Anleger heute Nachmittag ganz genau hinhören, was die EZB sowohl zur immer weiter steigenden Inflation als auch zur Ankündigung der US-Notenbank Fed eines Endes der ultralockeren Geldpolitik zu sagen hat. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar vor, Kapitalmarktanalyst von Robomarkets Deutschland.
…also auch wenn die Schließung des Geldhahns noch ein paar Wochen auf sich warten lassen dürfte, die Worte aus der Frankfurter EZB-Zentrale könnten die Börsen heute dennoch bewegen.
Abwarten dürfte deshalb auch die Devise an der Frankfurter Börse zumindest am Vormittag lauten. Der Deutsche Aktienindex konsolidiert weiter, größere Gewinnmitnahmen bleiben aus. Der nächste Anlaufpunkt nach oben ist die 15.800er Marke, die bei nachhaltigem Überwinden den Weg in Richtung Allzeithoch frei machen würde.
In den USA wird derzeit über eine neue Art der Reichensteuer debattiert. Die Demokraten wollen eine Steuer einführen, die zwar nur 700 Amerikaner betrifft. Das besondere an dieser sogenannten „Milliardärs-Einkommensteuer“ aber ist die Besteuerung nicht realisierter Gewinne – ein bislang einzigartiges Konzept. Sowohl in den USA als auch in Deutschland werden Steuern auf Kapitalerträge erst mit dem Auflösen einer Position und der Realisierung der Gewinne fällig.
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Da die reichsten Amerikaner hauptsächlich Aktienpositionen Ihrer eigenen Unternehmen wie Amazon, Tesla oder Microsoft im Portfolio haben, könnte die Einführung einer derartigen Steuer auch zu starken Bewegungen am Aktienmarkt führen. Wenn schon nicht realisierte Kapitalerträge besteuert würden, gäbe es einen Anreiz, aktiver mit diesen Beteiligungen zu handeln, da ja sowieso eine Steuer fällig wird. Sollte diese Steuer in den USA kommen, könnte sie eventuell auch eine Blaupause für andere Industrieländer sein.