USA: Starke Wirtschaft, starker Aktienmarkt - Seite 2
Der US-Arbeitsmarkt ist damit in dieser Hinsicht unter dem Vor-Krisen-Niveau angekommen. Und angesichts der hohen Inflation gibt es eigentlich kaum noch einen Grund, dass die US-Notenbank überhaupt noch milliardenschwere Anleihekäufe tätigt und den Leitzins bei nahe Null hält. Der einzige Grund ist, dass sie mit einem abrupten Ende der Anleihekäufe die Märkte mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Chaos stürzen würde. Aber gegen ein beschleunigtes Tapering dürften sich auf der anstehenden FOMC-Sitzung im Dezember eigentlich kaum Gegenstimmen finden.
Die Fed hatte dafür auf ihrer letzten Sitzung sogar die Tür geöffnet, indem sie ankündigte, das Tempo anzupassen, wenn es die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern. „Das wird etwas sein, worüber wir nachdenken müssen“, sagte dazu Clarida. Die Inflation sei schon jetzt hoch und die Wirtschaft in einer starken Verfassung.
Verbraucher in überraschender Konsumlaune
Zudem sind die Verbraucher in den USA jüngst trotz oder vielleicht sogar wegen der anziehenden Inflation kauffreudig geblieben. Denn ihre Ausgaben legten im Oktober um 1,3 % zum Vormonat zu, nach einem Zuwachs von 0,6 % im September, wie das US-Handelsministerium gestern mitteilte. Der private Konsum gilt als tragende Säule der US-Konjunktur, da er rund 70 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt.
Und es ist durchaus überraschend, dass die US-Konsumenten so viel ausgegeben haben, weil sich laut dem Verbrauchervertrauen der Universität Michigan die Stimmung der Einzelhandelskunden angesichts der rasant gestiegenen Preise eigentlich deutlich eingetrübt hatte und auf das niedrigste Niveau seit November 2011 gesunken war. Dazu noch einmal die Grafik aus der Börse-Intern vom 17. November (siehe auch „Inflation nagt schon an Kaufkraft und Stimmung der Verbraucher“):
Hinzu kommt, dass die persönlichen Einkommen der US-Amerikaner im Oktober „nur“ um 0,5 % gestiegen sind, nachdem sie im September sogar um 1,0 % gesunken waren. Die Einkommen steigen damit weniger stark als die Ausgaben.
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Zugleich mindern die höheren Preise die Kaufkraft. Ein Inflationsmaß, auf das insbesondere die Notenbank Fed schaut, sind die persönlichen Konsumausgaben der Verbraucher (engl.: personal consumption expenditure, PCE), wobei sie Nahrungsmittel- und Energiekosten unberücksichtigt lässt. Und diese PCE-Kernrate stieg im Oktober im Jahresvergleich auf 4,1 %, nach revidiert 3,7 % im September.