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    Ein Spielzeug zum Fahren

    Ich hatte mich bei Tesla zu einer Probefahrt für das Model 3 angemeldet. Dies sei im Moment eh das einzig Modell, das lieferbar sei, sagt mir die Dame am Counter. Zwischen Terminvereinbarung und Probefahrt bekomme ich mehrere englischsprachige E-Mails, immer mit gleichem Inhalt: Ich solle mir zur Vorbereitung ein Video-Tutorial ansehen und dann 15 Minuten vor der vereinbarten Zeit da sein. Das Tutorial, ebenfalls in Englisch, zeigt mir unter anderem, wie man das Auto öffnet, wo Gaspedal und Bremse sind und wie man den Automatikhebel bedient. Das unterfordert mich ein wenig und ich breche das Video gelangweilt ab. Das werde ich auch so hinkriegen, denke ich.

    Pünktlich an der Tesla-Station angekommen, fallen mir gleich zahlreiche Hipster auf, also junge männliche Erwachsene der urbanen Mittelschicht, die dort Schlange stehen und alle ein Kfz-Kennzeichen unterm Arm tragen. Aha, denke ich, die sind nicht zum Probefahren da, sondern wollen ihre bestellten Teslas abholen. Auf dem Hof stehen jedenfalls unzählige 3er-Modelle, fast alle in weiß, die auf ihre neuen Besitzer warten.

    Nachdem ich am Counter meinen Führerschein gezeigt habe, bekomme ich eine schwarze Karte in die Hand gedrückt, auf der das Kennzeichen meines Probefahrt-Teslas steht. Das Auto ist auch schnell gefunden, nur die Tür geht nicht auf, obwohl ich den Türgriff genauso drücke, wie im Tutorial gezeigt. Ein freundlicher Tesla-Mitarbeiter, der zufällig vorbei kommt, sagt mir, ich müsse zuerst die Karte an die Säule zwischen Vordertür und Hintertür halten. Und siehe da, es funktioniert. Diesen wichtigen Schritt scheinen sie im Tutorial vergessen zu haben.

    Aber das war auch schon die größte Schwierigkeit. Im äußerst schlicht ausgestatteten Innenraum erschließt sich alles wie von selbst über den Bildschirm, der an ein überdimensionales iPad erinnert. Einen Motor anlassen braucht man natürlich nicht, beim Tritt aufs Gaspedal setzt sich der Tesla geräuschlos in Bewegung. Der Rest ist tatsächlich ein Kinderspiel:

    Immer wenn eine Frage zur Bedienung auftaucht, wird diese über die Symbole auf dem Touchscreen beantwortet. Bis hin zum Handschuhfach, dass sich per Fingerdruck auf das Symbol öffnen lässt. Auch die Kofferräume vorne und hinten (ja, es gibt zwei) lassen sich auf diese Weise öffnen und schließen (natürlich nur im Stehen). Und gerade der hintere erscheint für ein Auto dieser Größe recht geräumig.

    Beim Cruisen kommt gleich so etwas wie Fahrspaß auf, und selbst aus der Soundanlage ertönen ordentliche Beats, was nicht nur für Hipster wichtig sein dürfte. Insgesamt komme ich mir vor wie in einem Spielzeug zum Fahren, das ich nach einer Stunde wieder auf dem Hof abstelle.

    Am Counter fragt man mich, wie‘s war, und verspricht mir, dass sich in den nächsten Tagen noch mal ein Mitarbeiter melden wird, um sich mit mir über mein Fahrerlebnis zu unterhalten.  Ich werde ihn auf diesen Beitrag verweisen

     

     

     


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    Raimund Brichta
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    Raimund Brichta moderiert im Nachrichtensender n-tv seit Anfang der 90er-Jahre die TELE-BÖRSE, die älteste und populärste TV-Börsensendung Deutschlands. Außerdem ist der Diplom-Volkswirt als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig. Er hat sich nicht nur als Moderator und Börsenreporter, sondern auch als Gastredner und Autor einen Namen gemacht. Sein Fachbuch "Die Wahrheit über Geld"* (www.diewahrheituebergeld.de) ist im Börsenbuchverlag erschienen. Er ist redaktioneller Leiter der Anlegerseite wahre-werte-depot.de sowie Autor, Moderator und Co-Produzent einer erfolgreichen Video-Edition für Privatanleger. Brichta ist Träger des State-Street-Preises für Finanzjournalisten des Jahres 2008.
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    Verfasst von Raimund Brichta
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