DAX mitten in der nächsten Bärenmarktrally
Auch wenn noch kein Kubikmeter Gas wieder durch Nord Stream 1 fließt und Russlands Präsident Putin nicht unbedingt für Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit steht, allein die angeblichen Insider-Informationen, die seit gestern über Nachrichtenagenturen verbreitet werden, reichten aus, den Deutschen Aktienindex komfortabel über die 13.000er Marke zu schieben.
Die nächste Bärenmarktrally läuft – wahrscheinlich wieder so lange, bis die nächste Hiobsbotschaft über ausgefallene oder nicht gelieferte Turbinen über die Ticker läuft. Außerdem bekommt der Markt morgen nicht nur eine Antwort auf die Frage, ob Moskau den Gashahn tatsächlich wieder aufdreht und wie weit, sondern erfährt auch, wie ernst es die Europäische Zentralbank mit ihrem Kampf gegen die historisch hohe Inflation in der Eurozone tatsächlich meint. 25 oder doch 50 Basispunkte und wie sehen die Maßnahmen aus, um ein weiteres Auseinanderdriften der Rendite-Spreads innerhalb des Euroraums zu verhindern – jede Menge Überraschungspotenzial ist also vorhanden.
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Die professionellen Investoren bleiben laut einer Umfrage vielleicht auch deshalb weiterhin vorsichtig. Sehr deutlich wird dies bei einem Blick auf den Cash-Bestand. Derzeit halten die befragten Fondsmanager 6,1 Prozent Liquidität, dies ist der höchste Stand seit 20 Jahren. Einerseits aus dem Blickwinkel der Sicherheit durchaus nachzuvollziehen, da die Gemengelage aus steigenden Zinsen, einer weiter hohen Inflation und dem Krieg in der Ukraine ein unüberschaubares Risiko birgt. Die andere Seite der Medaille sehen wir allerdings in der laufenden US-Berichtssaison. Von den Unternehmen, die bisher ihre Zahlen vorgelegt haben, konnten zwei Drittel die Erwartungen übertreffen. Die Ziele bleiben also durchaus attraktiv, nur die Investoren agieren noch zu zaghaft.