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     564  0 Kommentare Landmaschinenhersteller Claas soll Russland-Sanktionen umgangen haben

    Hamburg (ots) - Der Landmaschinenhersteller Claas verstößt womöglich gegen
    geltende Sanktionsvorschriften, berichtet die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung
    DIE ZEIT. Interne Unterlagen aus dem Milliarden-Konzern, die der ZEIT und Radio
    Hochstift vorliegen, zeigen, wie Claas seit Monaten planen soll,
    Ausfuhrbeschränkungen systematisch zu umgehen. Seit spätestens Juli 2022 arbeite
    der Konzern in Deutschland an der Umsetzung des Geheimprojekts, sagt ein
    hochrangiger Manager. Ab März 2023 soll die Produktion im russischen Claas-Werk
    wieder anlaufen. Dafür versucht der Landtechnik-Hersteller, eine Lücke in den
    Embargo-Vorschriften auszunutzen.

    Um die Zulieferungen über die gesperrte russische Grenze zu bekommen, bediene
    sich Claas eines Tricks, berichten Eingeweihte der ZEIT: Die Firma wolle
    bestimmte Einzelteile, in Baugruppen versteckt, nach Russland exportieren. Die
    deutschen Mechaniker sollen dafür die verbotenen Teile zu neuen Komponenten
    zusammenbauen. Damit bekämen sie eine andere Zolltarifnummer und würden so für
    die Kontrolleure quasi unsichtbar. Es handele sich um "sehr wichtige Einheiten",
    die gebraucht würden, um Motor, Mähdrescher-Kabine oder den Strohhäcksler zu
    fertigen, heißt es in einer internen Präsentation. "Die hier betroffenen Waren
    scheinen unter die Russland-Sanktionen der EU zu fallen", sagt Viktor Winkler
    der ZEIT, ein auf Sanktionsrecht spezialisierter Anwalt. Wenn dem so sei, dann
    zeige das Handeln "eine nicht unerhebliche kriminelle Energie, was die Höhe der
    zu erwartenden Strafe nochmal vehement nach oben treiben würde - deutlich in
    Richtung einer Haftstrafe."

    Der Konzern bestreitet auf Anfrage alle Vorwürfe: "Alle unsere Ausfuhren nach
    Russland werden nach intensiver Prüfung der Fachabteilung und der zuständigen
    Ausfuhrzollstellen freigegeben. Wir weisen jedweden Vorwurf eines Verstoßes
    gegen Sanktionen und etwaiger Bestrebungen, solche Sanktionen zu umgehen, daher
    strikt zurück." Eine mit den Vorgängen vertraute Person hingegen kritisiert die
    Firmenkultur scharf: "Das ist eine Doppelmoral bei Claas. Öffentlich heißt es,
    man halte sich an alle Regeln. Aber heimlich bricht man die Sanktionen." Ende
    Oktober sollen Kisten mit sechs "Lenksystem-Kits" die Zollabfertigung in
    Russland passiert haben. Diese beinhalteten auch sanktionierte
    Hydraulikzylinder.

    Für Claas geht es laut ZEIT-Recherchen um hunderte Millionen Euro. In einem
    Sonderinvestitionsvertrag mit Russland verpflichtete sich das Unternehmen 2016,
    einen großen Teil der Fertigung für den russischen Markt in Russland
    durchzuführen. Dies ist jedoch angesichts der Sanktionen nicht mehr möglich. Die
    Staatshilfen müssen nun womöglich zurückgezahlt werden.

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    ZEIT Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen (Tel.:
    040/3280-237, E-Mail: mailto:presse@zeit.de).

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/9377/5383346
    OTS: DIE ZEIT




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