Fundamental: OK, charttechnisch: oh weh!
Kurzzeitig bekam man gestern den Eindruck, die US-Arbeitsmarktdaten hätten geschafft, was den Notenbanken nicht gelungen ist. Denn ein höherer Aufbau neuer Stellen sowie eine überraschend gesunkene Arbeitslosenquote ...
Fundamental: OK, charttechnisch: oh weh!
von Sven Weisenhaus
Zunächst ein wichtiger Hinweis:
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Nun zum aktuellen Börsengeschehen: Kurzzeitig bekam man gestern den Eindruck, die US-Arbeitsmarktdaten hätten geschafft, was den Notenbanken nicht gelungen ist. Denn ein höherer Aufbau neuer Stellen sowie eine überraschend gesunkene Arbeitslosenquote signalisierten den Anlegern, dass die Wirtschaft der USA weitere Zinsanhebungen verkraften kann und Zinssenkungen bereits im laufenden Jahr daher (aus heutiger Sicht) wenig wahrscheinlich sind.
US-Arbeitsmarktbericht weit besser als erwartet
Konkret wurden rund 517.000 neue Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) geschaffen. Das war weit mehr als die durchschnittlich erwarteten 185.000 und der höchste Wert seit Juli vergangenen Jahres. Zudem wurden die Zahlen von Dezember und November um insgesamt 71.000 nach oben revidiert.
Die Arbeitslosenquote sank zudem auf 3,4 %, von 3,5 % im Vormonat. Erwartet worden war dagegen ein Anstieg auf 3,6 %. Doch stattdessen gab es den dritten Rückgang in Folge.
Darauf haben die Börsen entsprechend reagiert: Am Devisenmarkt gewann der Dollar an Stärke, am Anleihemarkt zogen die Renditen deutlich an und die Aktienmärkte setzten zurück, wobei sich die Verluste in engen Grenzen hielten.
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Genau diese Effekte hätte es aus meiner Sicht eigentlich schon mit dem Zinsentscheid der US-Notenbank geben müssen. Aber wie ich vorgestern bereits schrieb, haben die Märkte den Notenbanken offenbar einfach (weiterhin) keinen Glauben geschenkt. Den Arbeitsmarktdaten schienen die Anleger dagegen zunächst mehr zu vertrauen. Ob das sinnvoll ist, darüber lässt sich sicherlich streiten.
Doch allzu lange hielt er Effekt am Aktienmarkt sowieso nicht. Mit Beginn des offiziellen US-Handels ab 15:30 Uhr wurden sämtliche Kursverluste aufgeholt. Möglicherweise haben sich die Anleger schnell darauf konzentriert, dass die Stundenlöhne im Monatsvergleich nur noch um 0,3 % gestiegen sind, nach +0,4 % im Vormonat. Denn damit wurden die Erwartungen (+0,3 %) erfüllt und die Sorgen vor einer Lohn-Preis-Spirale gedämpft. Und so setzten die Aktienmärkte wieder ihre Rally fort.