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    CIO Laumann im Interview  2233
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    Mutares: „Wir wollen die Chancen maximal nutzen“

    Eine neue Anleihe und ein Lieblingsprojekt, das auf einen Börsengang im Bereich Automotive hinauslaufen kann. Das sind zwei Thema in unserem Gespräch mit Mutares-CIO Johannes Laumann.

    Beim Münchner Private-Equity-Investor Mutares läuft seit wenigen Tagen die Zeichnungsfrist für eine neue Anleihe 2023/2027 mit einem Volumen von bis zu 125 Millionen Euro. Davon sollen 80 Millionen Euro für die Ablösung einer alten Anleihe und bis zu 45 Millionen Euro für das weitere Wachstum genutzt werden.

    Vor einer Woche hat Mutares zudem den offiziellen Startschuss für Amaneos, einen neuen Tier-1-Zulieferer für den Automotive-Bereich, gegeben. Unter dem Dach der neu formierten Gruppe, die sich als Spezialist für kunststoffbasierte Systeme mit einem Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro positioniert, werden die Mutares-Beteiligungen Light Mobility Solutions GmbH (LMS), MoldTecs GmbH und SFC Solutions Group gebündelt.

    Im Interview mit unserer Redaktion spricht Mutares-CIO Johannes Laumann über sein Lieblingsprojekt Amaneos und über neue Wachstumsperspektiven durch das zusätzliche Kapital aus der neuen Anleihe.

    Herr Laumann, Sie haben die neue 100-prozentige Mutares-Tochter Amaneos, in der Sie drei Ihrer Beteiligungen aus dem Automotive-Bereich bündeln, als eines Ihrer Lieblingsprojekte bezeichnet.

    Was zeichnet Amaneos für Sie aus?

    Laumann: Amaneos ist für mich das Spiegelbild der neuen Mutares, die wir seit 2019 zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Ein Marktteilnehmer, der anders ist, der sich selbst, aber auch Situationen verändert. Mutares meint Veränderung. Wir sagen intern zurecht: A Rockstar is born.

    Wann wurde die Idee geboren, aus LMS, MoldTecs und SFC Solutions eine Gruppe zu formen? Und welche Vision steckt dahinter?

    Laumann: Die strategische Ausrichtung, einen Global Player im Bereich Spritzguss zu entwickeln und zu formen, gab es schon bei der Akquisition von LMS im Juli 2021. Ich glaube an eine Marktkonsolidierung in diesem Segment und dabei wollen wir eine aktive Rolle übernehmen. Die Gruppe kooperiert im Tagesgeschäft und ist zusammen mit über einer Milliarde Euro Umsatz ein wesentlicher Pfeiler im Markt. Trotzdem ist es mir wichtig, dass die einzelnen Gesellschaften vorerst rechtlich unabhängig bleiben und die Markenidentität nicht verlorengeht.

    Wie hoch ist bei Amaneos der Umsatzanteil, der bei den Kunden in die Verbrennertechnologie geht? Wie ist man für die Wende bei der Antriebstechnik positioniert?

    Laumann: Der Umsatzanteil, der nah am Verbrenner generiert wird, liegt bei nur ca. zehn Prozent. Aber gerade im Bereich Alternative Antriebe sind wir sehr gut positioniert und haben gerade bei Volvo einen signifikanten Auftrag dahingehend gewonnen. Den Großteil der Neuaufträge in den vergangenen sechs Monaten hat Amaneos bei alternativen Antrieben generiert. Das hat für mich immer den Charme dieses Geschäfts ausgemacht; egal wie das Auto der Zukunft aussieht, und ich denke wir haben uns bisher noch viel zu wenig Gedanken über das Design gemacht, Produkte von Amaneos werden unabhängig von der Antriebsart immer benötigt.

    Ist die Konsequenz durch die rechtliche Zusammenfassung der drei Mutares-Beteiligungen unter einem Firmendach auch, dass ein Exit dann als Amaneos-Gruppe stattfinden wird und somit ein Verkauf der einzelnen Sparten keine Option mehr ist?

    Laumann: Wie erwähnt sind die drei Beteiligungen noch rechtlich unabhängig, aber wir streben am Ende schon einen gemeinsamen Exit an. Die drei Einheiten haben ein sich perfekt ergänzendes Produktportfolio, stellen eine weltweite Abdeckung der Kunden sicher und arbeiten eng verzahnt im Bereich Entwicklung zusammen. Durch die Zusammenarbeit erwarte ich mir Synergiepotenziale im zweistelligen Millionenbereich und einen Innovations-Boost, was die Produktentwicklung und Grundlagenforschung angeht.

    Wo sehen Sie die weiteren Wachstumsoptionen für Amaneos, eher im organischen Wachstum oder wird der Schwerpunkt eher bei Buy-and-Build und weiteren Add-on-Akquisitionen liegen?

    Laumann: Der wesentliche anorganische Aufbau der Gruppe ist abgeschlossen. Wir wollen nun die Zusammenarbeit intensivieren, das Synergiepotenzial ausschöpfen und gegebenenfalls noch die ein oder andere wertstiftende Zusatzakquisition im Bereich „Innovation“ tätigen.

    Welche operative Marge halten Sie bei Amaneos gemessen am EBITDA für machbar und wo sehen Sie die Gruppe umsatzseitig in drei Jahren?

    Laumann: Der Umsatz der Amaneos Gruppe wird sich in den kommenden Jahren irgendwo zwischen 1,2 Milliarden Euro und 1,5 Milliarden Euro einpendeln und ich rechne mit einer marktüblichen durchschnittlichen operativen Marge, die irgendwo zwischen 5,5 Prozent und 7,5 Prozent liegen dürfte.

    Wann ist ein Exit bei Amaneos realistisch und ist ein IPO als Exitkanal die bevorzugte Variante?

    Laumann: Im Fall eines Gesamtverkaufs aller Einheiten, die unter Amaneos zusammenarbeiten, wäre ein IPO eine naheliegende Option. Bis dahin haben wir noch einiges operativ zu tun, um die Gesellschaften „exitfähig“ zu haben. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass der Amaneos-CEO Mathieu Purrey und sein Automotive-Team diese Aufgabe mit Bravour meistern werden.

    Heute startet die Zeichnungsfrist für die neue Anleihe 2023/2027, die bis zu 125 Millionen Euro in die Mutares-Kassen spülen soll. Warum haben Sie sich trotz des deutlich gestiegenen Zinsniveaus für eine neue Anleihe entschieden und welche Investoren haben Sie mit der Anleihe 2023/2027 im Blick?

    Laumann: Die Entscheidung für eine neue Anleihe ist der logische Schritt, wenn die Anleihe 2020/2024 im Januar 2024 ausläuft. Die Transaktion dient im Wesentlichen der Refinanzierung und ich denke, dass sich das Zinsumfeld zwar volatil zeigen wird, aber dass das neue, höhere Niveau für einen längeren Zeitraum Gültigkeit haben wird. Diese Transaktion richtet sich folgerichtig an Bestandsinvestoren, die das attraktive Umtauschangebot annehmen möchten, aber auch an neue Investoren, sowohl aus dem institutionellen Bereich als auch an Privatanleger. Eine besonders große Nachfrage sehen wir traditionell aus dem nordischen Raum. Wir sind in den vergangenen Jahren im skandinavischen Raum wesentlich gewachsen und haben just mit dem Exit von Nordec gezeigt, dass wir auch in den noch relativ neuen Mutares-Standorten im Norden erfolgreich über den kompletten Investment-Lebenszyklus hinweg wie versprochen liefern.

    Ist eine Vollplatzierung der neuen Anleihe 2023/2027 insbesondere hinsichtlich der geplanten Aufstockung um bis zu 45 Millionen Euro entscheidend, um die mittelfristigen Wachstumsziele zu erreichen?

    Laumann: Nein, das ist nicht entscheidend. Wie Sie wissen, zahlen wir für Akquisitionen keine übermäßigen Kaufpreise, sondern erhalten bei Carve-out-Transaktionen sogar eine Mitgift dazu. Das zusätzliche Kapital erleichtert und beschleunigt aber das Wachstum der Gesellschaft, indem wir die Flexibilität haben, die zahlreichen sich bietenden Chancen maximal zu nutzen. Je mehr gute Deals wir schließen, desto besser. Wir haben mit unserem Track-Rekord deutlich gemacht, dass wir aus jedem investierten Euro mit unserem Geschäftsmodell über den Investment-Lifecyle hinweg sieben bis zehn Euro erwirtschaften. Davon profitieren letztlich alle, unsere Anleiheinvestoren über eine attraktive Verzinsung und unsere Aktionäre über die Gewinnbeteiligung in Form der Dividende.

    Ihre Ziele für 2025 sehen einen Konzernumsatz von sieben Milliarden Euro und einen Jahresüberschuss der Mutares-Holding von 125 Millionen Euro bis 150 Millionen Euro vor. Mit Beratungserlösen und Portfoliodividenden allein dürfte dies nicht realisierbar sein. In welcher Dimension sollen Exiterlöse dazu beitragen? Und welche Rolle soll Amaneos dabei spielen?

    Laumann: Ich stimme Ihnen absolut zu. Wir verfügen über gut planbare Erlösströme in den Bereichen Beratungserlöse und Portfoliodividenden, brauchen aber auch Exiterlöse, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir diese auch liefern werden. Was den kurzfristigen Zeithorizont anbetrifft, haben wir bereits wesentliche Beteiligungen in der Harvesting-Phase, der Endphase unseres Beteiligungszyklus. Auch nach den jüngsten vier Exits, die wir im laufenden Jahr bereits realisiert haben, befinden sich noch fünf kleinere und größere Exit-Prozesse im Markt, die wir alle mit einem Closing in 2023 erwarten. Amaneos wird dieses und nächstes Jahr auf der Exit-Seite noch keine Rolle spielen. Mittelfristig wird uns dieser neue Rockstar im Mutares-Portfolio aber viel Freude bereiten, da bin ich mir sicher.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet:online mit der Redaktion von www.4investors.de.



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