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     721  0 Kommentare Mittelstandsanleihen sind besser als ihr Ruf


    Beitrag von Holger Hinz, Leiter Corporate Finance bei der Quirin Privatbank AG

    Ein bekannter Fonds für deutsche Mittelstandsanleihen wird liquidiert, seitdem ist der Markt für diese Wertpapiere in heller Aufregung. Dabei hätte es elegantere Lösungen für die Probleme des Fonds gegeben. Dass der ganze Markt unter der Fondsschließung leidet, hätte nicht sein müssen. Warum Mittelstandsanleihen das nicht verdient haben.

    Am 14. Juni platzte die Bombe: Der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds, zuletzt rund 150 Millionen Euro schwer, wird aufgelöst. Die rund 80 Positionen des Fonds sollen Stück für Stück verkauft werden, die Einnahmen später unter den Anteilseignern aufgeteilt. Nicht nur sie müssen mit herben Verlusten rechnen, auch der Schaden für den Handel und die Emissionstätigkeit bei neuen Mittelstandsanleihen ist immens. Viel Vertrauen in den deutschen Mittelstand wurde zerstört. Dabei wäre dieser harte Cut vielleicht vermeidbar gewesen.

    Grundsätzlich ist der Markt für deutsche Mittelstandsanleihen nichts für risikoscheue Investoren. Die Zinsen, die Inhaber von Mittelstandsanleihen jährlich erhalten, sind deutlich höher als etwa die Zinskupons von Staatsanleihen der Bundesrepublik oder von Unternehmensanleihen solider Dax-Konzerne. Den höheren Zins zahlen die Emittenten, weil sie genau wissen, dass die Verlustrisiken in diesem Segment höher sind. Schließlich rutschen immer mal wieder einzelne Unternehmen unerwartet in die Verlustzone oder sind schneller zahlungsunfähig als ein multinationaler Konzern mit mehreren Geschäftsfeldern.

    Gemessen daran erwies sich der deutsche Mittelstand im Vergleich zu anderen Ländern immer wieder als solide, weil deutsche Mittelständler zumeist über ausreichend Eigenkapital verfügen, nur geringe Schulden haben und besonders solide wirtschaften. Der deutsche Mittelstand genießt international hohes Ansehen. Und das leidet nun unberechtigterweise unter der Schließung eines Fonds.

    Dass ein Fonds im Segment der Small- und Midcaps auch schon mal ein faules Ei im Korb hat, kommt aber nun mal vor. Das Problem des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds war nun, dass er indirekt in eine Anleihe investiert war, deren Kurswert nicht mehr berechnet werden konnte. Dementsprechend konnte auch der Fonds insgesamt nicht mehr bewertet werden, ein Handel mit den Fondsanteilen war somit schon seit Mitte Januar nicht mehr möglich. Nun hat die Fondsverwaltungsgesellschaft den Fonds überraschend geschlossen und will ihn abwickeln, angeblich um Anlegerinteressen zu schützen.

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