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    Knaus Tabbert launcht neue Marke für die jüngere Generation

    Das Portfolio von Knaus Tabbert wird künftig sechs Marken umfassen. Eine neue Marke wird vor allem ein lifestyle- und designorientiertes Publikum ansprechen, verrät CEO Wolfgang Speck im aktuellen Interview.

    Schon jetzt steht Knaus Tabbert bei vielen Zulassungsstatistiken ganz weit oben. Die neue Marke richtet sich an ein bisher kaum adressiertes Zielpublikum und kann daher für weitere Impulse sorgen. Speck macht im Gespräch klar, dass man sich noch fokussierter den Zielen der Gesellschaft widmen will. Dabei bestätigt er sehr deutlich die Prognose bis 2027. Die Digitalisierung der Vertriebsprozesse wird von Speck ebenso angesprochen wie die künftige Investitionsplanung. Interessante Einblicke gibt der Vorstand hinsichtlich der aktuellen Kapazitäten. Für ihn geht es nach den Pandemiejahren zurück „in eine neue Normalität“.

    Sie sind 2023 um 37 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gewachsen. Lässt sich diese Dynamik 2024 und in den Folgejahren fortsetzen?

    Speck: Knaus Tabbert hat sich im Zeitraum 2020 bis 2023 im Umsatz nahezu verdoppelt. Wenn wir nun weiter in die Vergangenheit blicken – bis 2009 – dann sind wir seitdem mit dem Faktor 10 organisch gewachsen, während die Zulassungen sich gerade mal verdreifacht haben. Mit anderen Wort: Wir sind 2023 in den Zulassungsstatistiken ganz oben angekommen und mit der Marke KNAUS die Nummer 1 in Deutschland und Europa.

    Unser gesamtes Wachstum basiert auf einer stetig steigenden Nachfrage nach unseren Produkten im Premium- wie auch im Luxusbereich. Um auch auf das Wachstum des Geschäftsjahres 2023 näher einzugehen: Das Jahr war das mit Abstand stärkste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Treiber war aber weniger eine deutliche Steigerung der Produktionsmengen, sondern vielmehr der Umstand, dass wir nach den Einschränkungen, die uns die Lieferketten 2021 bzw. 2022 gebracht haben, erstmals wieder ausreichend mit Fahrgestellen versorgt waren und den Lieferrückstand abgearbeitet haben. Für die kommenden Jahre erwarten wir eine Rückkehr zu Wachstumsraten, die wir vor der Pandemie gewohnt waren.

    Bleibt es dabei, 2027 einen Umsatz von 2 Milliarden Euro zu erwirtschaften oder wird dieses Ziel schon früher machbar sein?

    Speck: Unsere Wachstums- und Ertragsziele haben weiterhin ihre Gültigkeit. Die Branche kehrt gerade zurück in eine neue Normalität. Eine Normalität, die wir auch vor der Pandemie gewohnt waren. Für Knaus Tabbert bedeutet dies im Detail solide Wachstumsraten, verbesserte Ergebnisqualität und eine deutlich geringere Kapitalbildung als wir sie heute erleben bzw. einen ROCE zwischen 25 Prozent und 30 Prozent. Vor allem letzteres war gerade die letzten Jahre auf Grund der vielen disruptiven Ereignisse nicht möglich. Und im Übrigen: Es ist einfache Mathematik. 8 Prozent durchschnittliches Wachstum bringt uns bis 2027 auf 2 Milliarden Euro.

    Es gibt die Aussage, dass sie 50 Prozent des Gewinns als Dividende ausschütten wollen. Zuletzt lag diese bei 1,50 Euro. Der kommende Vorschlag wird höher liegen?!

    Speck: Wir wollen für unsere Aktionäre ein planbares Investment bleiben. Insofern werden wir entsprechend der Ergebnisentwicklung und unserer Dividendenpolitik auch den Dividendenvorschlag gestalten. Die finale Höhe ist noch nicht definiert und bedarf erst der Zustimmung der Gremien.

    Der Abgang ihrer Finanzvorständin Carolin Schürmann kommt einigermaßen überraschend. Ändert sich dadurch etwas an ihrer Unternehmensstrategie?

    Speck: Das Geschäftsmodell bzw. die Unternehmensstrategie ist mittel- bis langfristig ausgerichtet und nicht an einzelne Entscheidungsträger geknüpft. Insofern ist durch die Veränderung im Vorstand – das betrifft auch meine Entscheidung, den CFO-Bereich erneut zu übernehmen – kein Strategiewechsel notwendig. Vielmehr werden wir uns – in der aktuellen Besetzung – noch fokussierter unseren Zielen widmen.

    Bisher gibt es bei ihnen fünf Marken: Knaus, Tabbert, Weinsberg, T@B und Morelo. Im zweiten Halbjahr 2024 wollen sie eine weitere Marke am Markt einführen. Was ist geplant?

    Speck: Knaus Tabbert beabsichtigt die Einführung einer sechsten Konzernmarke in der zweiten Jahreshälfte 2024. Diese Marke soll preislich unter dem Angebot der Marke WEINSBERG positioniert werden und gezielt das lifestyle- und designorientierte Publikum für die Freizeitform des Caravanings begeistern. Das Spektrum an Fahrzeugen wird schrittweise alle Kategorien abdecken – Camper Vans, Wohnwagen und Reisemobile.

    Wo liegen die Highlights dieser Marke?

    Speck: Ganz dem Trend dieser für Knaus Tabbert neuen und vermutlich jüngeren Zielgruppe wird der Fokus in der Vermarktung der neuen Marke nebst dem eigenen Händlernetzwerk auch auf die Digitalisierung von Vertriebsprozessen gelegt. Dies wollen wir unter anderem durch den Einsatz modernster CRM- und Automatisierungstechniken als auch der Eruierung von KI-Potentialen im Umfeld der Beratung, Auftragserfassung und Kundenbindung erreichen. Dadurch können sich mittelfristig auch neue Möglichkeiten in der Ausgestaltung effizienterer, nachhaltiger und zukunftsweisender Distributionsmodelle für alle Konzernmarken ergeben.

    Welche Investitionen werden für die neue Marke benötigt?

    Speck: Wir haben bereits in den letzten Jahren die Vorarbeiten geleistet. Die Produkte sind entwickelt. Die Marketingstrategie liegt in der Schublade. Alle KI relevanten Themen werden wir sukzessive integrieren. Mit unserer Entscheidung, SalesForce in unsere SAP Landschaft und Enterprise-Architektur zu integrieren, werden wir nicht nur vertriebliche Abläufe auf neues Niveau heben, sondern auch die komplette Customer Journey digitalisieren. So neu ist die Idee für eine neue Marke gar nicht. Erstmalig haben wir die Marke im Rahmen des Börsengangs im September 2020 in Aussicht gestellt. Ursprünglich war die Einführung für 2021 vorgesehen. Aber aufgrund der hohen Nachfrage nach den bestehenden Marken und den Lieferschwierigkeiten hat es einfach keinen Sinn gemacht. Nun kommen wir wieder in normale Fahrwasser. Die Zeit ist reif.

    Müssen noch weitere Diversifizierungen in ihren Lieferketten vorgenommen werden?

    Speck: Wenn man die Frage auf die Fahrgestelle reduziert, sind wir aktuell mit fünf unterschiedlichen Lieferanten sehr gut aufgestellt.

    Wie sieht es bei der Entwicklung des Hybrid-Wohnmobils und des vollelektrischen Reisemobils aus?

    Speck: Caravaning ist eine Urlaubsform, die per se dafür prädestiniert ist, eine Bestmarke in Sachen Nachhaltigkeit zu setzen. Schon heute zeigen Studien, dass Caravaning im Vergleich zu Flugreisen oder Kreuzfahrten einen deutlich besseren CO2 Footprint liefert. Wir bei Knaus Tabbert verstehen uns als Pioniere im Bereich des Leichtbaus und der Elektromobilität. Bereits in 2019 haben wir unsere Initiative des gaslosen Wohnwagens gestartet.

    Heute bieten wir unter der Überschrift E-Power bereits ein breites Portfolio an rein elektrisch versorgten Wohnwagen an. Mit der rekuperativen Wohnwagen-Achse haben wir einen Antrieb entwickelt, der auch im Generatorbetrieb elektrische Energie erzeugt, die auch dem Zugfahrzeug zur Verfügung gestellt werden kann. Im Antriebsmodus erleichtert der Wohnwagen durch den eigenen Antrieb die Zuglast für den ziehenden (elektrischen) PKW. Mit dem Knaus YASEO haben wir in Kooperation mit KIA einen Wohnwagen entwickelt, der mit bidirektionalem Laden eine fast grenzenlose Autarkie bietet.

    Mit anderen Worten: Im Bereich des Wohnwagens wird die Elektromobilität als erstes im Caraving Einzug halten. Nun zu ihrer Frage bzgl. unserer Aktivitäten im Bereich des elektrischen Reisemobils. Mit HWA haben wir einen sehr erfahrenen Partner an unserer Seite, der mit Mercedes die Formel E gewonnen hat. Kompakte Hochleistungs-E-Antriebe ist deren Kernkompetenz. Heute haben wir ein fertig entwickeltes Fahrzeug auf einem Fiat Ducato Fahrgestell, mit dem uns die „Quadratur des Kreises“ gelungen ist: Emissionsfrei sofern erforderlich, permanent elektrisch angetrieben, Stromerzeuger mit an Bord, gasfreies Caravaving für höchste Autarkie, Zuladung ohne Kompromisse und alles innerhalb der 3,5 Tonnen Klasse.

    Parallel dazu sind wir natürlich eng verzahnt mit allen großen OEMs, die die Entwicklung caravaningtauglicher Chassis weiter vorantreiben. Unsere Anforderung: Zuladung. Reichweite. Bauraum für Haustechnik eines mobilen Appartements. Unsere Philosophie insgesamt: Technologieoffen die Caravaning Zukunft gestalten und viele technologische Eisen im Feuer haben.

    Sie haben 2023 rund 30.600 Fahrzeuge abgesetzt. Gibt es da bei den Kapazitäten in ihren Werken noch Luft nach oben?

    Speck: Wir haben in den letzten Jahren weit über 100 Millionen Euro in den Ausbau unserer Kapazitäten investiert. Diese Phase ist weitestgehend abgeschlossen. Heute verfügen wir über eine Kapazität in der Größenordnung von rund 35.000 Einheiten. Das reicht aus, um uns deutlich an die 2 Milliarden Euro Umsatzgrenze heranzuarbeiten.

    Welche Investitionspläne haben sie für 2024?

    Speck: Für die Folgejahre gilt es, die vorhandenen Anlagen und Produktionsabläufe bestmöglich zu optimieren und die entstandenen Potentiale freizulegen. Somit können wir auch die Investitionen auf das wirklich Notwendige reduzieren. Das bedeutet, dass wir maximal 3 Prozent bis 4 Prozent vom Umsatz reinvestieren wollen.

    Wie entwickelt sich der Mietwagenmarkt für ihre Fahrzeuge?

    Speck: RENT AND TRAVEL, unsere digitale Vermietmarke, hat sich seit der Gründung 2016 zu einer der Top 3 Vermietungsportale in Deutschland entwickelt. Mit über 3.000 Partner‐Reisebüros deutschlandweit, mehr als 2.450 Reisemobilen, Camper Vans und Wohnwagen der Marken KNAUS, WEINSBERG, TABBERT und T@B sowie rund 170 Mietstationen in Deutschland ist RENT AND TRAVEL auf dem besten Weg, auch europaweit eine der führenden Caravaning‐Vermietplattform zu werden.

    Dass sich die Urlaubsform Caravaning auch nach den Corona-Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, zeigen die Buchungszahlen für die Mietsaison 2024. Noch nie in der Geschichte von RENT AND TRAVEL waren die Vorausbuchungen für die kommende Mietsaison so hoch und die Mietflotten bereits so früh sehr gut ausgelastet. Zuwachsraten im deutlichen zweistelligen Bereich belegen dies nachdrücklich.

    Im vergangenen Jahr haben sie rund 1.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Setzt sich dieser Trend 2024 fort? Und wie finden sie solch qualifiziertes Personal?

    Speck: Wie auch bei den Investitionen in unsere Produktionsanlagen haben wir in den letzten zwei Jahren auch in die Einstellung und Qualifizierung von neuen Mitarbeitern investiert. Mit dem Resultat, dass wir heute mehr als 4.000 hochqualifizierte Fachkräfte beschäftigen. Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Mangels an Fachkräften haben wir uns auch 2022, während der eingeschränkten Verfügbarkeit bei Fahrgestellen, entschieden, den Personalstand nicht anzupassen. Eine Entscheidung die sich 2023 bezahlt gemacht hat.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreetONLINE mit der Redaktion von www.4investors.de.


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