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     245  0 Kommentare Berlin und die zweite Chance

    Behördenchaos, soziale Schieflagen und kein einziger DAX-Konzern – das war früher die Standardbegründung von Berlin-Skeptikern für einen Vermögenserwerb in der Hauptstadt. Eine sagenhafte Rally bis 2022 ließ sie kopfschüttelnd zurück. Nun gibt es die zweite Chance.

    Negative Aspekte an der Bundeshauptstadt zu finden ist unglaublich einfach. Berlin bietet massenhaft Kritikpunkte und gefühlt werden es täglich mehr. Ob Silvesterausschreitungen in Neukölln und Kreuzberg, destruktive Wohnungspolitik oder dreckige Straßen wohin man schaut – die Liste ließe sich verlängern bis zu Behördenterminen auf die man mitunter Jahre warten muss. Doch Berlin ist für viele die attraktivste Stadt der Welt. Investoren aus dem Ausland haben es längst erkannt und lächeln, wenn die AfD mal wieder vorschlägt, das Berghain zu schließen und den Kotti als no-go-area klassifiziert. Obgleich man letzteres zu manchen Zeiten durchaus so sehen kann, nicht nur als Angehöriger mancher Minderheit im Land.

    Zweite Chance

    Trotzdem bietet Berlin 2024 eine zweite Chance am Immobilienmarkt. Denn Investoren wie Warren Buffett sind keine Anleger, die experimentell bei überteuerten Start-Ups investieren. Er interessierte sich früh für Haribo, erwarb einen deutschen Motorradhersteller und ist seit Ewigkeiten bei Firmen wie Apple, Coca-Cola oder IBM investiert. „Seit einigen Jahren hat er den Berliner Immobilienmarkt für sich entdeckt und viele Investoren aus dem Ausland folgten“, so Experten vom Broker RoboMarkets.

    Genau die wittern jetzt günstige Einstiege. Als Beispiele kann man Pakete anführen wie sie die Vonovia gerade verkauft. Da gibt es Altbau-Wohnungen im Prenzlauer Berg in direkter Nachbarschaft zur hippen Stargarder Straße, die unter 3.000 Euro den Quadratmeter angeboten werden. Zugegeben – Mieteinnahmen zwischen sechs und acht Euro den Quadratmeter sind für Kapitalanleger nicht die Welt. Doch wenn ein solches Objekt in einigen Jahren leerstehend sein sollte oder sich die Preise für vermietete Objekte wieder erholen, könnte eine Spekulation interessant sein.

    Berlin als Spezialfall

    Denn Berlin ist eine ganz besondere Kiste. Aufgrund eines de facto nicht existenten Mietspiegels und einem seit den 1990er-Jahren immer noch wirren Mietmarktes wohnen Mieter zu 20 Euro kalt neben jenen zu sechs Euro kalt und das im gleichen Haus. Diese Phänomene sind in München, Frankfurt oder Hamburg nicht zu beobachten. Wer also scharf kalkuliert, winkt momentan bei schlecht vermieteten Einheiten und zugleich gehobenen Preisen ab. „Allerdings ist Berlin nach allen Daten diejenige Stadt in Deutschland mit der höchsten Quote möblierter Vermietungen und dazu dem höchsten Quadratmeterpreis für möblierte Einheiten“, so Jürgen Molnar, Analyst beim Broker RoboMarkets.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Berlin und die zweite Chance Behördenchaos, soziale Schieflagen und kein einziger DAX-Konzern – das war früher die Standardbegründung von Berlin-Skeptikern für einen Vermögenserwerb in der Hauptstadt. Eine sagenhafte Rally bis 2022 ließ sie kopfschüttelnd zurück. Nun gibt es …