Neue US-Buchungsrichtlinien sorgen für Verwirrung

Die Deutsche Banc Alex Brown sieht weiteres Ungemach auf Technologie-Werte allgemein und Chip-Equipment-Aktien insbesondere zukommen. Die jetzt in Kraft befindliche Richtlinie SAB-101 des amerikanischen Financial Accounting Standards Board verlangt nämlich, Umsätze erst dann zu werten, wenn der Kunde die gelieferte Ware oder geleistete Dienstleistung förmlich abgenommen hat. Bisher galt der Stichtag der Auslieferung.

„Damit kommt neue Verwirrung in die Ertragsrechnung hinein, wenn die Lage an den Aktienmärkten selbst schon verwirrend genug sind, “ kommentiert das Bankhaus. Die neue Richtlinie betreffe zwar alle Unternehmen, das Chip-Equipment werde aber besonders darunter zu leiden haben, weil die Abnahme der gelieferten Anlagen oft Monate auf sich warten lasse. Verschärft wird die Situation noch durch den Übergang auf neue Technologien.

„Die Vorhersage von Umsätzen ist nun extrem schwierig. Es gibt nämlich keine verlässliche Methode, wie aus Lieferungen Erlöse werden. Ohne eine aussagefähige Top-Line-Prognose verliert auch der Gewinn je Aktie seine Bedeutung als Maß für die aktuelle Stärke eines Unternehmens, “ gibt Analyst Timothy Arcuri zu bedenken. „Erst wenn diese Details erarbeitet sind, werden die Umsatzverläufe wieder kontinuierlicher, berechenbarer und aussagekräftiger.“

Arcuri taxiert diesen Zeitraum auf sechs bis neun Monate. Solange bleibe das Kurs-Potenzial der Aktien von Chip-Equipment-Anbietern begrenzt. „Anleger scheuten vor dem zurück, was sie nicht kennen, “ lautet die Begründung.

KLA-Tencor hat im letzten Quartalsbericht die Zahlen nach alter und neuer Methode veröffentlicht. Dabei ergaben sich Differenzen von bis zu 20 Prozent.