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     3447  0 Kommentare „Double bubble trouble“

    Die allermeisten Beobachter sind sich einig: Der Außenwert des Dollar muss weiter abnehmen, ein Außenhandelsdefizit wie das amerikanische kann nicht bis zum St.-Nimmerleins-Tag bestehen bleiben. Das Thema ist im Vorfeld des G7-Treffens aktuell.

    Immer wieder wird ein drei-Punkte-Programm vorgeschlagen, um die entstandenen globalen Ungleichgewichte im Griff zu behalten, geschweige denn, zu lösen: Deutliche Reduktion der US-Staatsverschuldung, Expansion der Inlandsnachfrage der größeren Volkswirtschaften außerhalb der USA und kleine, aber beständige Anpassungen der Währungsrelationen.

    Stirbt auch hier die Hoffnung zuletzt (auf eine schleichende Anpassung)? Sehen wir demnächst einen Dollar-Kollaps? Oder sogar das Gegenteil, einen nachhaltigen erstarkenden Greenback?

    Richard Baldwin gibt in seinem Artikel „Is the United States headed for double bubble trouble?“ Überlegungen von Paul Krugman wider: Die USA tendieren dazu, reale Vermögenswerte im Ausland zu halten, wobei die Verbindlichkeiten in Dollar notieren. Eine reale Dollar-Abwertung lässt den Wert der Vermögensgegenstände im Ausland steigen, gleichzeitig reduzieren sich die Schulden real.

    Eine wachsende Verschuldung der USA reduziert zwar das Netto-Einkommen aus Investitionen, aber so lange das Bruttoinlandsprodukt der USA schneller wächst als die Netto-Auslands-Verschuldung, ist keine Gefahr im Verzug. Das gegenwärtig bei 20 Prozent liegende Verhältnis zwischen beiden volkswirtschaftlichen Aggregaten konvergiert dann gegen ein langfristiges Gleichgewicht. Das nährt die Hoffnung, der Anpassungsprozess werde sich schleichend vollziehen. Wenn jedoch die Zuwachsraten der Netto-Auslands-Verschuldung über die des Bruttoinlandsprodukts steigen, findet die Konvergenz nicht statt. Folglich muss der Anpassungsprozess den Greenback immer stärker drücken bis hin zu einen unkontrollierten Zusammenbruch.

    Das reale Abwertungspotenzial des Dollar beträgt nach Berechnungen, die Obstfeld and Rogoff 2005 angestellt haben, etwa 35 Prozent. Krugman hält das eher noch für eine Untertreibung. Daraus ergäbe sich ein Ziel beim Euro/Dollar von bis zu 1,90. Bei einer jährlichen realen Dollar-Abwertung von 4 Prozent konvergierte das Verhältnis Netto-Auslands-Verschuldung zu Bruttoinlandsprodukt gegen ein Niveau von knapp 60 Prozent, dem dreifachen des aktuellen Wertes. Der Wert sei zwar historisch hoch, aber möglicherweise plausibel in einem Umfeld der finanziellen Globalisierung, heißt es.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    „Double bubble trouble“ Die allermeisten Beobachter sind sich einig: Der Außenwert des Dollar muss weiter abnehmen, ein Außenhandelsdefizit wie das amerikanische kann nicht bis zum St.-Nimmerleins-Tag bestehen bleiben. Das Thema ist im Vorfeld des G7-Treffens …