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    Lucent  308  0 Kommentare Verlust höher als erwartet

    Der Anbieter von Telekommunikations-Equipment Lucent Technologies hat für sein viertes Geschäftsquartal einen Betriebsverlust in Höhe rund 900 Mio. Dollar oder 27 Cent je Aktie gemeldet. Das liegt über den von Thomson Financial/First Call zusammen getragenen Analystenschätzungen, deren Mittel 23 Cent beträgt. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent auf 5,2 Mrd. Dollar zurück. In den Monaten Juli bis September des Vorjahres wurde ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielt.

    Lucent weist außerdem 8 Mrd. Dollar an Restrukturierungskosten aus, wodurch in Verbindung mit anderen Einmal-Positionen ein Gesamtverlust von 8,8 Mrd. Dollar entsteht. Das ergibt minus 2,59 Dollar je Aktie. Das Unternehmen hatte bereits vor einigen Monaten zusätzliche Belastungen zwischen 7 und 9 Mrd. Dollar angekündigt, die in Zusammenhang mit dem Stellenbau stehen. Im Januar hatte Lucent 106.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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    Die Gesellschaft hatte sich vor einiger Zeit zum Ziel gesetzt, die Betriebsergebnisse von Quartal zu Quartal zu verbessern. Dieses Versprechen konnte für den Berichtszeitraum eingelöst werden. Im dritten Geschäftsquartal waren 1,2 Mrd. Dollar oder 35 Cent je Aktie verloren worden. Der Trend soll sich im laufenden Quartal mit einer Verbesserung der Ertragslage bei zurückgehenden Erlösen fortsetzen.
    Als Ursache für den schächer erwarteten Umsatz macht das Unternehmen die nach dem 11. September gestiegene Unsicherheit und das saisonale Ausgabeverhalten der großen nordamerikanischen Kunden aus.

    Das Unternehmen erwartet für 2002 eine Schrumpfung des Gesamtmarktes für Telekommunkations-Equipment um 15 bis 20 Prozent. Die von Lucent fokussierten Segmente sollen dabei aber lediglich um 10 Prozent zurückgehen.

    „Wir glauben, dass unsere Umsätze im zweiten Geschäftsquartal 2002 wieder anziehen, “ sagt Unternehmenschef Henry Schacht. In einigen Segmenten seien frühe Zeichen einer sich wieder belebenden Investitionsneigung der Kunden erkennbar. Das sind fast genau die Worte, die vor wenigen Tagen der designierte Nortel-Chef gebrauchte, um die Situation seines Unternehmens zu kennzeichnen 229996. „Trotz der kurzfristigen Schwäche des Marktes rechnen wir damit, dass die zweite Phase unserer Restrukturierungsbemühungen uns im Geschäftsjahr 2002 zur Profitabilität und zu positivem Cashflow zurückführt, “ bekräftigt Schacht bereits früher formulierte Zielsetzungen. Das Geschäftsjahr 2001 sei ein Jahr des Wiederaufbaus für Lucent gewesen.

    Die Gesellschaft sieht sich auch mit der Reduktion der Belegschaft im Plan. Bis Ende März 2002 soll deren Umfang auf 57.000 bis 62.000 zurückgehen. Zum Ende September waren 77.000 Stellen besetzt. Bis Ende Dezember sollen 10.000 Mitarbeiter zusätzlich entlassen werden, sodass die Gesamtzahl auf 18.500 im vierten Kalenderquartal kommt.

    Lucent verfügt über 2,4 Mrd. Dollar an liquiden Mitteln. Fällige Rechnungen summieren sich auf eine Mrd. Dollar. Der verfügbare Kreditrahmen beträgt 4 Mrd. Dollar. Die Investitionen sollen von 1,5 Mrd. Dollar im alten auf 750 Mio. Dollar im neuen Geschäftsjahr zurückgefahren werden.

    Die Aktie hat von Ihrem Hoch im Dezember 1999 aus mehr als 90 Prozent verloren und sich auch im laufenden Jahr fast 40 Prozent schlechter entwickelt als der S&P-500-Index. Das ist der hohe Preis, den Anleger für zahlreiche Fehlentscheidungen, Management-Schwächen, Produkt- und Produktions-Mängel, sowie nicht zuletzt für den aus der Marktschrumpfung resultierenden scharfen Wettbewerb zu zahlen haben. Immerhin konnte die Aktie aber die im S&P-Communications-Equipment-Index zusammengefasste Peergroup im laufenden Jahr um mehr als 30 Prozent outperformen.


    Klaus Singer
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    Lucent Verlust höher als erwartet Der Anbieter von Telekommunikations-Equipment Lucent Technologies hat für sein viertes Geschäftsquartal einen Betriebsverlust in Höhe rund 900 Mio. Dollar oder 27 Cent je Aktie gemeldet. Das liegt über den von Thomson Financial/First Call …

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