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     1356  0 Kommentare Bullischer Jahrestag

    Rechtzeitig zum sechsten Jahrestag des Starts der zurückliegenden Bullphase fangen sich die weltweiten Aktienindices und steigen mit einem sehr hohen Gradienten. Alle sind sich einig, so steil kann es nicht (ewig) weitergehen. Aber erst einmal freut sich jede(r) und seine (ihre) Schwiegermutter auch.

    Was war der Anlass? Zunächst trat Josef Ackermann an die Mikrofone und erklärt, die Deutsche Bank sei profitabel in das neue Jahr gestartet. Dann folgte der Chef von Citigroup, denn der von JP Morgan und gestern schließlich auch noch der von Bank of America, der im Januar noch 45 Mrd. Dollar an staatlichen Rettungsgeldern vereinnahmt hatte.

    Mit der Verlautbarung der Citigroup begannen die Bullen, Hoffnung zu schöpfen, aber den eigentlichen Startschuss für die Aktien-Rallye gab der oberste Finanzhüter und Fed-Chef, Bernanke. Er regte an, die Bilanz-Richtlinien zumindest zeitweilig zu lockern. Die „mark-to-market“-Regel führe zu immer weiteren Abschreibungen und damit zu immer größeren Belastungen der Banken. Dieser Teufelskreis sollte durchbrochen werden. Mit anderen Worten: Das, was der Markt mit Null bewerte, sollte doch bitteschön mit deutlich mehr als Null in den Büchern notiert werden dürfen.

    Ich denke, das war der eigentliche Startschuss für die Aktien-Rallye. Ein wenig dünn, wie ich finde. Aber andererseits waren die Märkte stark überverkauft, der Boden für eine Bärenmarkt-Rallye damit bereitet. Und wie immer bei solch starken Aufwärtsbewegungen spielte und spielt wahrscheinlich immer noch die Eindeckung von Short-Positionen eine wichtige Rolle. Insbesondere mit dem allmählich in Sichtweite kommenden dreifachen (großen) Verfallstag am kommenden Freitag.

    Beobachter vermissen Zeichen für eine wirkliche Akkumulation von Aktien. Dies unterstreicht die Analyse der Entwicklung des Volumen-Saldos im S&P 500. Hier wird weiterhin Distribution angezeigt. Immerhin divergieren Volumen und Indexentwicklung seit Wochenbeginn nicht mehr. Dies weist in Distribution auf besonders großen Verkaufsdruck hin.

    Andere Analysten beklagen, der VIX sinke nun in den Bereich bei 40, der seit November 2008 als Support fungiert. Das VIX und Kurse normalerweise gegeneinander laufen, mahne das zur Vorsicht. Anfang Januar konnte der VIX aber schon einmal bis in den Bereich um 37 vorstoßen. Ich denke, das steht auch jetzt auf der Agenda. Das wird unterstrichen durch die Tatsache, dass aktuell keine überschwängliche Stimmung herrscht - das Barometer bewegt sich seit gut zwei Wochen in „Doubt“ und aktuell sogar wieder an der Grenze zu „Fear“.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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