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    Volvo-Übernahme  2488  0 Kommentare Hat Geely sich übernommen?

    Die Meldungen der vergangenen Tage sind relativ eindeutig: Volvo wird mit größter Wahrscheinlichkeit an den chinesischen Autobauer Geely gehen. Der derzeitige Eigner Ford Motor verkauft die schwedische Marke für 1,8 bis 2 Milliarden Dollar – und gibt sie damit zu einem Drittel des Preises ab, zu dem er Volvo vor rund 10 Jahren erworben hat.

    Die Aktie von Geely Automobile hat daraufhin in den letzten Tagen wieder Fahrt aufgenommen. Damit ist der Titel um mehr als 510 Prozent gestiegen, seit wir ihn in unserem Börsenbrief ASIEN-TRENDS im Februar zum Kauf empfohlen haben. 

    Für Geely ist der Kauf von Volvo ein gewaltiger Sprung nach vorn. Bisher sind die Chinesen mit ihren Autos außerhalb Chinas nur in einigen wenigen Schwellenländern vertreten, wo sich die Autos des Unternehmens vor allem über den günstigen Preis verkaufen. Etwas 300.000 Fahrzeuge will Geely in diesem Jahr absetzen (was einem Absatzwachstum von mehr als 40 Prozent entsprechen würde). 

    Mit Volvo im Portfolio ändern sich die Perspektiven allerdings schlagartig. Die Gesellschaft ist dann plötzlich in mehr als 100 Ländern präsent, und verfügt über eine Automarke, die vor allem in Punkto Sicherheit und Qualität zu den profiliertesten der Welt zählt. 

    Schwierigkeiten mit der Finanzierung dürfte Geely nicht bekommen, Das Unternehmen hat bereits entsprechende Zusagen von einigen chinesischen Großbanken erhalten. Daneben dürfte auch die chinesische Regierung die Transaktion nach Kräften unterstützen; stellt der Erwerb doch einen erheblichen Prestigegewinn dar. 

    Zudem hat Geely in den letzten Jahren seine Wachstumskraft hinlänglich unter Beweis gestellt. Die Gesellschaft hat zwar erst 1998 ihr erstes Auto entwickelt, und erhielt erst 2001 die offizielle Lizenz zum Bau von Kraftfahrzeugen. Dennoch ist das Unternehmen heute der größte private Autobauer Chinas, und hat diesen spektakulären Aufstieg – anders als staatliche Konkurrenten wie FAW und Shanghai Automotive - ohne die Hilfe eines internationalen Multis geschafft. Im ersten Halbjahr 2009 lag das Umsatzwachstum bei 52 Prozent; der Nettogewinn schnellte um 145 Prozent nach oben. 

    Trotz dieser staunenswerten Erfolge ist die Übernahme von Volvo durchaus mit Risiken verbunden. Geely wird dadurch in völlig neue Dimensionen katapultiert, und muss sich auf Märkten bewähren, auf denen das Unternehmen keinerlei Erfahrung besitzt. Die Management-Kapazitäten, die notwendig sind, um Volvo wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, stehen schlichtweg nicht zur Verfügung. Der schwedische Konzern hat unter der Führung von Ford in den letzten Jahren Milliardenverluste eingefahren – und es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass sich dies kurzfristig ändern wird. 

    Den Herausforderungen stehen allerdings auch erhebliche Perspektiven gegenüber. Der wichtigste Aktivposten Geelys ist der boomende chinesische Automarkt. In keinem Land der Welt – auch nicht in den USA - wurden 2009 so viele Kraftfahrzeuge verkauft wie im Reich der Mitte. Hier könnte Volvo unter der Ägide von Geely das große Comeback erleben. Viele reiche Chinesen, die patriotischer Gesinnung sind, dürften sich in den kommenden Jahren statt einem BMW oder einem Mercedes erstmals einen Volvo in die Garage stellen.

    Weitere Pluspunkte sind die bisherigen erstaunlichen Erfolge von Geely und – wie erwähnt – die Rückendeckung der chinesischen Regierung, die vermutlich alles daran setzen wird, um den Volvo-Deal zu einem Erfolg werden zu lassen. Daneben verfügt Geely mit Goldman Sachs auch auf der Finanzseite über einen potenten Partner. Die US-Investmentbank hat im September für 250 Millionen Dollar rund 15 Prozent der Anteile an Geely erworben. 

    Eins ist sicher: Auch in Zukunft bleibt es bei Geely Automobile sehr spannend. Dabei wird wohl erst in einigen Jahren wirklich absehbar sein, ob die Volvo-Übernahme ein Erfolg wird oder eine Belastung darstellt. Der Aktienkurs von Geely sollte sich deshalb künftig relativ volatil entwickeln. 

    Für den Anleger war es in erster Linie entscheidend, bei Geely so früh wie möglich dabei zu sein. Denn die großen Kursgewinne wurden bereits im Vorfeld der Volvo-Übernahme erzielt. Die Leser von ASIEN-TRENDS waren hier schon sehr früh investiert, und konnten deshalb enorme Aufschläge erzielen. 

    Chinas Wirtschaftswachstum wird auch im nächsten Jahr bei über 8 Prozent liegen. Der Gesamtmarkt ist vielleicht schon ein wenig ausgereizt. Wachstumsstories wie Geely Automobile wird es aber vor allem in China auch 2010 geben. Als ASIEN-TRENDS-Leser sind sie hier rechtzeitig positioniert, und profitieren voll von der dynamischen Entwicklung in China und in den übrigen asiatischen Ländern.

    Unter www.asien-trends.de können Sie ASIEN-TRENDS kostenlos testen. Interessenten, die sich jetzt für ein Probe-Abo anmelden, erhalten zudem unseren Sonderreport „Mehr Wachstum – mehr Chancen“ mit 12 interessanten Unternehmensportraits aus Asien gratis dazu.





    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Volvo-Übernahme Hat Geely sich übernommen? Die Meldungen der vergangenen Tage sind relativ eindeutig: Volvo wird mit größter Wahrscheinlichkeit an den chinesischen Autobauer Geely gehen. Der derzeitige Eigner Ford Motor verkauft die schwedische Marke für 1,8 bis 2 Milliarden Dollar – …