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     1289  0 Kommentare Anleger können das Gras wachsen hören

    Mit den Aktienbewertungen ist es wie in der Mode: Wer sich keiner Kritik aussetzen möchte, geht mit dem Trend. Anleger sollten aber ihren eigenen Geschmack entwickeln.

    Aktienanalysten sind nicht zu beneiden. Angesichts einer Kurzfristorientierung vieler institutioneller Anleger benötigen selbst Querdenker der Zunft ein starkes Stehvermögen, um sich gegen aktuell beliebte Stimmungsbilder zu stellen. Vielen Analysten wird deshalb wohl nicht ganz zu Unrecht ein allzu hohes Modebewußtsein vorgeworfen. Mit dem feinen Unterschied zur Bekleidungsindustrie, dass bei stürmischem Börsenwetter die Kursziele allerorten gekürzt werden.

    Und anders herum: Je besser die Stimmung, desto eher lassen sich die Herren und Damen Analysten davon anstecken. So ist es wenig überraschend, dass eine Auswertung der Aktien-Community Sharewise von mehr als 7.000 professionellen Aktienempfehlungen zwischen Januar 2007 bis Juni 2008 bei einzelnen Banken in über 90 Prozent der Fälle Kaufempfehlungen zu Tage förderte.

    Analystenstudien sind mit Vorsicht zugenießen

    Es gehört also zum Handwerkszeug erfolgreicher Börsianer, frei verfügbare Analystenstudien mit Vorsicht zu genießen. Doch nicht nur Privatanlegern ist Standvermögen vor dem verführerischen Klang der Sirenen zu wünschen. Gleiches gilt auch für die Zunft professioneller Fondsmanager. „Wir leben ein bisschen wie im Elfenbeinturm“, erklärt freimütig Fondsmanager Jörg de Vries-Hippen von Allianz Global Investors in einem kürzlich erschienen Bericht der Börsenzeitung. Selbst die Profis sind im Informationslabyrinth verloren bei der ständigen Suche nach den wirklich wichtigen Fakten. Für den Ariadnefaden zwischen Wall-Street und Main-Street leistet sich der Fondsmanager Allianz Global Investors deshalb eine eigene Marktforschungsabteilung für das „Grassroots Research“. Diese Suche nach Informationen „an der Wurzel“ ist eine Mischung aus normaler Marktanalyse und investigativem Journalismus. Um etwa in Erfahrung zu bringen, welche Arzneimittel am häufigsten verschrieben werden, ist es am Einfachsten einen Apotheker zu befragen. Insgesamt sollen 50.000 Industriekontakte weltweit den erwarteten Entwicklungsstand in den ausgewählten Unternehmen bestätigen.

    Spiel, Satz und Sieg für den Profi möchte man angesichts solch ungleicher Ressourcenverteilung meinen. Aber weit gefehlt: Denn mit Hilfe von Anwendungen wie Google, LinkedIn und einem eigenen Netzwerk gut informierter Branchenkontakte steht der vielversprechende Graswurzel-Ansatz eigentlich so gut wie Jedermann zur Gewinnung von Informationsvorsprüngen zur Verfügung. Es lohnt daher vor jedem Aktienkauf, einen Sparringspartner zu Rate zuziehen, der mit den Branchengepflogenheiten vertraut ist. Und sei es die Ehefrau in Sachen Mode.



    Hubert Thaler
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    Hubert Thaler ist Vorstand der TOP Vermögen AG. Im Vordergrund des unabhängigen Vermögensmanagements steht die Erstellung eines individuellen, maßgeschneiderten Portfolios für die Kunden. Die TOP Vermögen AG ist ein inhabergeführtes Unternehmen und erfüllt die strengen, europaweit gültigen Regelungen der MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) zum Schutz des Privatkunden. Neben dem Hauptsitz in Starnberg unterhält die TOP Vermögen auch ein Büro in München. Das Unternehmen betreibt unter der Marke INVESTTOR „Deutschlands ersten Mitmachfonds“ (http://www.investtor.de ). Mehr Informationen unter: http://www.vermoegensprofis.de
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    Verfasst von 2Hubert Thaler
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