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     6508  0 Kommentare Keynes, Sparen und der double-dip - Seite 2



    Privatinvestoren und Hedgefonds müssen sich bei Aufsichtsbehörden registrieren und ihre Geschäftsbücher offen legen. Die Börsenaufsicht SEC erhält mehr Macht, sie kontrolliert die Hedge-Fonds-Branche. Die Fed behält die Aufsicht über Banken aller Art und wird mit mehr Kompetenzen zur Überwachung systemrelevanter Institute ausgestattet. Zudem wird sie Sitz der neuen Verbraucherschutzbehörde für Finanzprodukte.

    Dagegen wird eine schärfere Kontrolle der Rating-Agenturen aufgeschoben. Der Verbot des Eigenhandels bei großen Banken schränkt das Wachstum der Institute zwar ein, aber wer hindert die Großbanken daran, ihren Eigenhandel in kleinere Einheiten abzuspalten? Da Kapitalfonds von der Kontrolle durch Aufsichtbehörden weiterhin ausgenommen sind, werden sich die Geschäfte mit Privatinvestoren und Hedgefonds in diese Richtung verschieben.

    Gescheitert ist auch die Schaffung einer zentralen Bankenaufsicht und die Verschmelzung der Börsenaufsicht SEC mit der für die Rohstoff-Märkte zuständigen CFTC. Ein Rat aus Vertretern der wichtigsten für jeweils einzelne Bereiche zuständige Aufsichtsbehörden nimmt die gesamte Finanzbranche in den Blick.

    Meiner Meinung nach halten sich damit die Einschnitte in Grenzen. Das Leben der großen „too big to fail“-Institute wird vielleicht ein wenig umständlicher, mehr aber auch nicht.

    (Grund 3) Am 1. Juli läuft das Geschäft aus, bei dem sich vor einem Jahr mehr als 1100 Banken insgesamt 442 Mrd. Euro bei der EZB geliehen haben. Die EZB hatte zwar geplant, dies zum Anlass zu nehmen, ihre Sonderkreditprogramme allmählich auslaufen zu lassen, aber stattdessen werden Dreimonatstender zu ein % aufgelegt. Die Nervosität im Vorfeld dieses Termins ist groß. Die Über-Nacht-Einlagen der Banken sind am Freitag auf 250 Mrd. Euro gestiegen, ein solch hoher Stand gilt üblicherweise als Zeichen starker Spannungen an den Geldmärkten. Die Frage, die verunsichert, ist, ob die Überschussliquidität zurückgefahren wird, um die fälligen Rückzahlungen zu bedienen oder ob sie nach Verstreichen des Termins neue Anlage in „Assets“ findet.

    Grund Nr. 2 dürfte sich erledigt haben – das Ende der Finanzindustrie, so wir sie kennen und einschätzen gelernt haben, ist mit dem zweiten großen Obama-Reformvorhaben nicht eingeläutet. Sie ist, wie sollte es anders sein, ziemlich ungeschoren davon gekommen. Grund Nr. 3 dürfte sich im Laufe der nächsten 10 Tage ebenfalls zumindest als Quelle der Unsicherheit erledigen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Keynes, Sparen und der double-dip - Seite 2 Die Finanzmärkte sind zutiefst verunsichert – die Kurse fahren Achterbahn. Dafür gibt es einige handfeste Gründe. (Grund 1) Die Fed hat ihr Statement der FOMC-Sitzung vom vergangenen Mittwoch differenziert. Sie stuft ihre Einschätzung der …