checkAd

     6508  0 Kommentare Keynes, Sparen und der double-dip

    Die Finanzmärkte sind zutiefst verunsichert – die Kurse fahren Achterbahn. Dafür gibt es einige handfeste Gründe.

    (Grund 1) Die Fed hat ihr Statement der FOMC-Sitzung vom vergangenen Mittwoch differenziert. Sie stuft ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Erholung etwas zurück, die Erholung schreite zwar fort, hieß es. Die Fed sprach aber nicht mehr davon, dass die Wirtschaft weiter an Stärke gewinne. Zudem ist sie nun besorgt über die Auswirkungen der europäischen Krise auf die Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft. Dabei verweist sie auf die Finanzmärkte, die sich zuletzt zunehmend weniger robust zeigten.

    Gleichzeitig bleiben die Inflationserwartungen zusammen mit den Inflationsdaten schwach, in Japan hält die Deflation sogar schon den 15. Monat in Folge an. Den Verlauf der Inflationserwartungen in Europa kann man schön am Kurs des ETF „InflLinkedEuroBond“ verfolgen – das Kaufinteresse an inflationsgesicherten EuroBonds ging zuletzt deutlich zurück (siehe Chart!).

    Konjunkturpessimisten haben mit den jüngsten Makrodaten neue Futter bekommen: Die Zahl der Verkäufe neuer Häuser ist in den USA im Mai auf den niedrigsten Wert seit 1963 zurückgegangen. Die Zahlen sind zudem deutlich schlechter ausgefallen als erwartet, außerdem wurden die Daten für März und April um zusammen 108.000 deutlich nach unten revidiert. Das wird besonders negativ beurteilt, weil per Ende April Steuervergünstigungen für Erst-Hypotheken-Schuldner ausgelaufen sind. Zudem wurde die endgültige Zahl für das BIP-Wachstum der USA in Q1/2010 von ursprünglich 3,0 auf 2,7 % herabrevidiert. Das ist etwas mehr als halb so viel wie im vierten Quartal 2009 oder auch der Mittelwert aller BIP-Zuwächse seit 1980.

    (Grund 2) Die Finanzmarkt-Reform in den USA erzielte der Vermittlungsausschuss des Kongresses gerade noch rechtzeitig vor dem G20-Gipfel eine Einigung. Ein großer Teil des Derivate-Handels muss künftig über Clearingstellen oder Börsen abgewickelt werden, so soll es mehr Transparenz geben. Großbanken müssen sich zwar von einem Teil des Derivatehandels trennen, die lukrativsten Geschäfte bleiben aber unangetastet. Der Eigenhandel wird verboten. Sie müssen für Krisen mehr Eigenkapital vorhalten. Dafür bleibt ihnen der Zugang zu einem staatlichen Rettungsfonds erhalten.
    Seite 1 von 5



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Keynes, Sparen und der double-dip Die Finanzmärkte sind zutiefst verunsichert – die Kurse fahren Achterbahn. Dafür gibt es einige handfeste Gründe. (Grund 1) Die Fed hat ihr Statement der FOMC-Sitzung vom vergangenen Mittwoch differenziert. Sie stuft ihre Einschätzung der …