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     2974  0 Kommentare Double-Dip in den USA und Boom in Deutschland? - Seite 2



    Die seit dem offenen Ausbruch der Finanzkrise um 1,7 Bill. Dollar verlängerte Fed-Bilanz wird nicht verkürzt, diese Liquidität bleibt im (Finanz-)Markt. Die krasse Überschussliquidität im Finanzsystem bleibt erhalten. Per Juli lag das Verhältnis der Überschuss- zu den gesamten Reserven bei fast 94 % und damit seit November 2008 konstant über 90 % (siehe Chart!).

    Tags darauf hat die Fed ihre Ankündigung konkretisiert: Sie wird zwischen Mitte Aug und Mitte Sep zunächst etwa 18 Mrd. Dollar für den Kauf von Treasuries einsetzen. Das entspricht dem Betrag von in diesem Zeitraum fällig werdenden MBS und Hypotheken-Anleihen.

    Die RBS warnte schon vor einiger Zeit vor einem „monster QME” (quantitative monetary easing) mit der Absicht, die Renditen für 10jährige US-Bonds auf unter 2% zu bringen (aktuell 2,688%). Das könnte die Fed-Bilanz auf 5 Mrd. Dollar verlängern, wird vermutet.

    Der entscheidende Grund für die eingeleitete Maßnahme der Fed ist, die Lasten der enormen Staatsverschuldung zu drücken. Wahrscheinlich bereitet sie mit diesem Schritt die nächste Runde bei der Staatsverschuldung vor, die eingeleitet wird, wenn die Konjunktur noch weiter und stärker lahmt.

    Wen wundert’s, dass nach Bekanntgabe des Fed-Vorhabens die Rohstoffpreise fallen, die Preise von Treasuries steigen und der Dollar als sicherer Hafen gesucht ist. Der S&P500 hatte sich zuvor schon in der Gegend seines „langen“ 50er Retracements bei 1121 in einem aufwärts gerichteten Keil bewegt. Diese Formation legt fallende Kurse nahe und so kam es dann auch: Sie fielen auf breiter Front so stark wie seit vier Wochen nicht mehr.

    Zu allem Ungemach meldete Cisco Systems auch noch schwächer als erwartete Umsätze, die Aktie fiel insgesamt fast 10 %. CEO Chambers sagt, die Bedingungen in der „supply chain“ verbesserten sich. Dank Nachfrageerholung und trotz sinkender Margen konnte der Gewinn im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 um 79 % (y/y) gesteigert werden. Für das laufende erste Quartal zeigte sich Chambers aber vergleichsweise pessimistisch. Der Umsatz werde nur noch um 18 bis 20 % gegenüber dem Vorjahresquartal steigen nach plus 27 % im vorherigen Geschäftsquartal. Die Rückkehr zu normalen konjunkturellen Rahmenbedingungen werde länger dauern als bislang erwartet, sagte Chambers.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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