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    Smart Investor Weekly 33/2010  2421  0 Kommentare Deflation? – Inflation!

    Seit Monaten wurde Land auf, Land ab darüber diskutiert, wohin sich die wirtschaftliche Waagschale senken wird. Von einem zweiten deflationären Kollaps wurde allerorts gewarnt und viele Volkswirte sahen nicht das geringste Anzeichen für eine inflationäre Entwicklung.

    Keine Spur von sinkenden Preisen
    Und jetzt das: die Preise steigen! Allen voran die für Lebensmittel (jaja, die bösen Spekulanten…und die Russen!), aber auch die Preise für alle anderen Güter des täglichen Bedarfs steigen (böse Spekulanten…?) plötzlich, lediglich Flachbildschirme bleiben weiterhin günstig (Danke China!). Nun zeigen sich eben langsam die Auswirkungen der enormen Geldmengenausweitung der vergangenen Jahre. Denn anziehende Preise sind nur die Folge der Inflation (= Geldmengenausweitung, vgl. Smart Investor 6/2007 und 8/2008). Je mehr Geld sich nämlich im Umlauf befindet, desto geringer ist seine Kaufkraft. Nun werden sich viele wundern und auf die offiziellen, niedrigen Teuerungsraten verweisen und von der gefühlten Inflation schwadronieren, da ja das Jammern über teure Preise gerade in Deutschland zum guten Ton gehört.

    Ich fälsche meine Statistik selbst!
    Nun fühlt der Mensch ja bekanntlich vieles und gerade den Schmerz im Portemonnaie, nur leider ist dieser eben nicht nur gefühlt, sondern auch sehr real. Kerninflationsrate (der Warenkorb wird um Lebensmittel und Energie bereinigt), hedonische Anpassungen (Preise werden „qualitativ“ bereinigt) und viele weitere statistische Tricks lassen die wahre Teuerung ganz wundersam niedrig erscheinen. Smart Investor hatte schon immer die These vertreten, dass es in einem Fiat-Money-System, also einem System in dem das Geld aus dem Nichts geschöpft wird, de facto keine Deflation geben kann (zumindest nicht über einen längeren Zeitraum). Denn dies würde ja bedeuten, dass Regierungen und Banken die Geldmenge schrumpfen ließen, woran beide keine Interesse haben. Schließlich will (muss) sich die politische Klasse mittels kurzfristigen und eigentlich nicht zu finanzierenden Wohltaten die Stimmen der Wähler kaufen und die Banker haben das Bedürfnis sich mittels hemmungsloser Kreditvergabe ein goldenes Näschen zu verdienen.
    Deflation übrigens ist nicht per se schlecht, zumindest für die Gesellschaft an sich. Im 19. Jahrhundert herrschte über weite Strecken eine leichte Deflation, die Preise sanken und wer fleißig und sparsam war, der wurde dafür belohnt. Insgesamt wuchs der Wohlstand der Bevölkerung in dieser Zeit enorm – schlecht ist Deflation nur für jene, die über ihre Verhältnisse leben und auf Kredit konsumieren anstatt zu investieren…und natürlich für die Anlageklasse Aktien.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 33/2010 Deflation? – Inflation! Seit Monaten wurde Land auf, Land ab darüber diskutiert, wohin sich die wirtschaftliche Waagschale senken wird. Von einem zweiten deflationären Kollaps wurde allerorts gewarnt und viele Volkswirte sahen nicht das geringste Anzeichen für eine …

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