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    Wöchentlicher Devisenkommentar  1196  0 Kommentare Euro stabilisiert sich mit EU-Wirtschaft, doch neue Risikofaktoren erscheinen am Horizont

    So optimistisch waren die europäischen Wirtschaftsbosse lange nicht mehr: Laut der gestern vorab veröffentlichten Ergebnisse des ifo-Indikators sahen die befragten Experten das Wirtschaftsklima Europas erstmals seit Ende 2007 über dem langfristigen Durchschnitt.

    Auch bei der aktuellen Lage und bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate zeigte der Indikator für das erste Quartal 2011 deutliche Ausschläge nach oben. Von einigen Sorgenkindern abgesehen stehen die Chancen für einen weiteren Aufschwung in Europa demnach gut.

    „Dieses Ergebnis zusammen mit den steigenden Inflationserwartungen sollte dem Euro gegenüber dem Dollar wieder etwas Auftrieb geben“, sagt Torsten Gellert, Managing Director von FXCM Deutschland. „Hebt die Europäische Zentralbank (EZB) in Erwartung einer höheren Inflation bald die Leitzinsen an, wird das den Euro weiter stärken.“ Dafür spricht auch das für den ifo-Indikator befragte Panel: Mehr Experten als bisher gehen demnach von einer Zinserhöhung Seitens der EZB in den kommenden sechs Monaten aus.

    „Trotzdem müssen Anleger ein Engagement in Euro aus mehreren Gründen zurzeit eng begleiten“, warnt Gellert. Auf mittlere Sicht könnte eine Erhöhung vor allem der langfristigen EZB-Zinsen die Refinanzierung für die angeschlagenen Euro-Länder wie Griechenland und Spanien wieder erschweren, nachdem diese zum Jahresanfang zunächst größere Summen am Kapitalmarkt aufnehmen konnten. Kurzfristig gefährdet zudem die instabile politische Lage in Ägypten und seinen Nachbarländern noch immer den Euro, da sie eine Fluchtbewegung der Anleger in den Dollar auslösen und damit den Euro abwerten könnte.

    Darüber hinaus bewegt eine Personalie die Märkte: Axel Weber. Gestern Vormittag hieß es überraschend aus Bankenkreisen, dass der aktuelle Chef der Deutschen Bundesbank ab 2012 in die Privatwirtschaft wechseln wolle. Weber war eigentlich der Favorit für die Nachfolge von Jean-Claude Trichet als Chef der EZB und steht gemeinhin für eine sehr stabilitätsorientierte Geldpolitik. Weber hatte sich zuletzt im Rahmen der Griechenlandkrise und der Hilfe für finanzschwache Euroländer eindeutig gegen die vorherrschenden Entscheidungen gestemmt. Währungs-Experte Gellert: „Mit Weber rechnen die Händler mit einem stärkeren Euro als ohne ihn.“ Die Schwäche des Euro am heutigen Tag wird zwar nicht allein der Neuigkeit um Axel Weber geschuldet sein; nichtsdestotrotz stellt sich jedoch die Frage, ob der Abgang Webers nicht eine politische Entscheidung ist, um die weit reichenden Vorschläge von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Bekämpfung der Schuldenkrise leichter durchsetzen zu können.




    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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