BYD
Das Desaster
Die Aktie von BYD (A0M4W9) war in den vergangenen Jahren einer der Highflyer unter den China-Werten. Spätestens nach dem Einstieg des US-Investmentgurus Warren Buffett ging es mit dem Titel des chinesischen Auto- und Batterien-Produzenten fast nur noch nach oben.
Dies war wenig verwunderlich. Schließlich ist BYD nicht nur einer der großen Massenhersteller im schnell wachsenden chinesischen Autosektor. Vielmehr verfügt der Konzern auch über eine hervorragende Expertise bei der Herstellung von Akkus für alle Einsatzgebiete. Damit ist BYD vor allem für den in Zukunft erwarteten Elektroauto-Boom hervorragend positioniert. Große westliche Hersteller wie Mercedes und Volkswagen gaben sich bei dem chinesischen Unternehmen in den vergangenen Jahren die Klinke in die Hand, und schlossen weitreichende Kooperationen ab. Sie alle waren davon überzeugt, mit BYD den richtigen Partner für den Milliardenmarkt Elektromobilität gefunden zu haben.
Auto-Sparte enttäuscht massiv
Auf die Euphorie der Anleger folgte aber in den vergangenen Monaten ein unsanftes Erwachen. Ausgerechnet im Kerngeschäft klassische Automobile (mit Benzinantrieb) läuft es bei BYD nicht mehr rund. 2010 musste der Konzern mehrmals die sehr ambitionierten Absatzziele nach unten korrigieren. Die Modelle des Unternehmens aus dem südchinesischen Shenzhen kamen bei der Kundschaft einfach nicht mehr richtig an. Den Investoren wurde schlagartig bewusst, wie stark der Ertrag des Unternehmens noch von der konventionellen Autosparte abhängt. Eine niedrigere Auslastung und hohe Forschungsausgaben sorgten dafür, dass der Gewinn im dritten Quartal um satte 99 Prozent auf nur noch 1,7 Millionen Dollar einbrach.
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Und bisher kann keine Entwarnung gegeben werden: Im Januar knickte BYDs Autoabsatz im Jahresvergleich um 15 Prozent auf nur noch 52.000 Fahrzeuge ein. Damit ist das Unternehmen zwar weiterhin einer der größten chinesischen Autobauer; es verliert aber zunehmend Marktanteile. Der Absatz der gesamten Branche stieg um Januar nämlich um weitere 16,2 Prozent auf 1,53 Millionen Einheiten. Ob die neuen Modelle BYDs die Wende bringen werden, ist durchaus fraglich. Vorerst bemüht sich die Gesellschaft, den Absatz durch Preissenkungen um bis zu 20 Prozent wieder anzukurbeln. Die Ankündigung dieser Preissenkungen hat die Marktteilnehmer aber erst recht entsetzt. Die Aktie ging Mitte Februar nochmals deutlich in die Knie.