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Evotec stellt auch 2012 kräftiges Ergebnisplus in Aussicht

HAMBURG (dpa-AFX) - Beim Biotechnologie-Unternehmen Evotec ließen die zahlreichen Forschungskooperationen mit großen Pharma- und Biotechfirmen auch im abgelaufenen Geschäftsjahr die Kassen klingeln. 2011 schlossen die Hamburger dank Millionenzahlungen der Partner für Fortschritte bei der Entwicklung neuer Medikamente mit einem Gewinnsprung ab. Unternehmenschef Werner Lanthaler sitzt auf vollen Auftragsbüchern. Bis 2016 stellt der Manager deutliche Umsatz- und Ergebniszuwächse in Aussicht. Unter dem Strich kletterte das Nettoergebnis im Vorjahr um 123 Prozent auf 6,7 Millionen Euro, wie die im TecDax notierte Gesellschaft am Dienstag mitteilte. 2011 ist damit das zweite Jahr in Folge, in dem die 1993 gegründete Firma einen Gewinn ausgewiesen hat.

Zu dem deutlichen Plus trugen neben der Zahlung des Pharmakonzerns Roche von rund 10 Millionen US-Dollar (6,9 Mio Euro) auch Einsparungen bei. Evotec entwickelt mit den Schweizern ein Mittel gegen Alzheimer, das bisher noch unter dem Namen EVT302 firmiert. Weitere Meilensteinzahlungen für die Entwicklung und Kommerzialisierung von EVT302 könnten bis zu 820 Millionen US-Dollar einbringen, sagte Lanthaler.

AKTIE GEFRAGT - KRÄFTIGES KURSPLUS

Zahlungen aus Wirkstoffallianzen mit Boehringer Ingelheim, Ono Pharmaceutical und Shionogi schlugen sich im Vorjahr ebenfalls positiv in Umsatz und Ergebnis nieder. Der Erlös verbesserte sich um 45 Prozent auf 80,1 Millionen Euro und übertraf damit leicht die Erwartungen des Unternehmens. Das operative Ergebnis erreichte 5,2 Millionen Euro (VJ: 1,7).

Zahlen und Ausblick stießen an der Börse auf ein positives Echo. Der Evotec-Kurs legte im Vormittagshandel um 6,49 Prozent auf 2,93 Euro zu. Analyst Elmar Kraus von der DZ Bank bestätigte seine Kaufempfehlung.

2012 sieht Evotec-Chef Lanthaler die Firma weiter auf Kurs: Im laufenden Jahr soll der Umsatz prozentual zweistellig auf 88 bis 90 Millionen Euro zulegen und die Profitabilität weiter steigen. Operativ stellte er ein 'signifikant erhöhtes' Ergebnis in Aussicht. Das Auftragsbuch sei gut gefüllt. Neuverträge und Vertragsverlängerungen sollen das Wachstum tragen. Lanthaler, dessen Vertrag im Mai vorigen Jahres um weitere fünf Jahre verlängert wurde, hatte 2009 den Chefsessel bei den Hamburgern übernommen. Er hatte sich von erfolglosen Projekten verabschiedet, Kosten gesenkt und die Partnerschaften mit Arzneimittelherstellern ausgebaut.

WICHTIGE STUDIENDATEN 2012 ERWARTET

Dieses Jahr stehen bei Kooperationspartnern wichtige Studienergebnisse an, die bei Evotec sogenannte Meilensteine auslösen - also Zahlungen für Fortschritte bei der Medikamentenentwicklung. Mit dem weltweit größten Generikahersteller Teva Pharmaceutical erforscht Evotec ein Medikament zur Behandlung von Diabetes (DiaPep277). Wichtige Studiendaten der Phase III, die für die Zulassung relevant sind, werden Mitte 2012 erwartet.

Auch mittelfristig zeigte sich der Evotec-Chef in Bezug auf ein jährliches zweistelliges Umsatzwachstum bis 2016 zuversichtlich. Evotec arbeitet auch mit dem weltweit größten Pharmakonzern Pfizer zusammen. Insgesamt zählen mehr als 20 Pharma- und Biotechpartnern zu den Kunden, mit denen die Hamburger Medikamente gegen Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes oder Depressionen entwickeln.

Zu den größten Aktionären der TecDax-Gesellschaft gehören Roland Oetker, der Neffe von Rudolf August Oetker, der über Jahrzehnte den Nahrungs- und Backmittelkonzern leitete. Oetker hält über seine ROI Verwaltungsgesellschaft rund 15 Prozent der Evotec-Anteile und sitzt im Aufsichtsrat. Zweitgrößter Anteilseigner ist die Private Equity-Gesellschaft TVM Capital mit einem Anteil von rund zehn Prozent. /ep/nmu/wiz