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Dax sinkt nach Griechenland-Wahl auf ein Dreimonatstief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit nach der Wahl in Griechenland hat den Dax am Montag auf ein Dreimonatstief gedrückt. Der Leitindex erholte sich allerdings zuletzt etwas von seinen noch deutlicheren Verlusten im frühen Handel. Gegen Mittag sank er um relativ moderate 1,03 Prozent auf 6.493,67 Punkte. Kurz nach Börseneröffnung hatte der Dax mehr als 2,3 Prozent an Wert verloren. Für den MDax ging es zum Wochenstart um 0,59 Prozent auf 10.526,91 Punkte bergab und der TecDax gab um 1,08 Prozent auf 773,11 Punkte nach.
Nach zwei Jahren harter Sparpolitik ohne Aussichten auf Besserung haben die Wähler in Griechenland die etablierten Parteien abgestraft. Konservative und Sozialisten können weder alleine noch zusammen weiter regieren. Nun zeichnet sich eine äußerst schwierige Regierungsbildung ab. Nach Auszählung von mehr als 99,2 Prozent der abgegebenen Stimmen haben die Verfechter des umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament um zwei Abgeordnete verfehlt.
'GUTE REISE, SPARPOLITIK'
In Frankreich wurde zudem der Sozialist Francois Hollande wie erwartet zum Staatspräsidenten gewählt. Der Politiker hatte sich im Wahlkampf gegen den strikten Sparkurs Deutschlands gestellt. 'Bon Voyage Sparkurs, Bonjour Finanzchaos', lautete das Fazit von David Buik, Marktbeobachter bei BGC Partners, nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland. Darüber hinaus machte selbst die Landtagswahl in Schleswig-Holstein laut den Devisen-Experten der Commerzbank deutlich, dass in der neuen Parteienkonstellation in Deutschland die Bildung stabiler Koalitionen schwieriger werde. So hat eine mögliche 'Dänen-Ampel' aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband nur eine Ein-Stimmen-Mehrheit.
Etwas optimistischer äußerte sich Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Besonders die zukünftigen Unwägbarkeiten über die gemeinsame Marschrichtung von Frankreich und Deutschland sorgten für Unbehagen. Da es sich aber zu 70 Prozent um politische Börsen handele, dürfte zumindest diese Unsicherheit bald wieder verflogen sein. Marktteilnehmer richteten ihre Augen dann wieder auf die Konjunkturdaten aus den USA, aus China oder eben auch aus Europa. Zudem entspannte sich am französischen Anleihemarkt die Lage zuletzt wieder etwas und dies habe die Anleger ein wenig beruhigt, meinten Börsianer.
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LUFTHANSA AM DAX-ENDE
Unter den Einzelwerten fielen die Titel der Lufthansa am Dax-Ende um 2,90 Prozent auf 9,276 Euro. Aktien von Luftfahrtgesellschaften reagieren in der Regel sehr sensibel auf Konjunkturnachrichten.
Ebenfalls sehr schwach präsentierten sich die Papiere der BASF , die 2,60 Prozent verloren. Börsianer begründeten dies mit Aussagen des Finanzchefs Hans-Ulrich Engel in einem Interview mit der 'Börsen-Zeitung'. Demnach registrierte der Chemiekonzern im Süden Europas 2011 ein schwächeres Geschäft, beispielsweise mit Produkten für die Bauindustrie in Spanien. Es werde Zeit brauchen, bis die Schwächen im System durch zum Teil einschneidende Maßnahmen korrigiert werden könnten. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank wies darauf hin, dass BASF keine Informationen über eine möglicherweise bevorstehende mittelgroße Akquisition gegeben habe. Mit Blick auf das angekündigte Aktienrückkaufprogramm empfiehlt der Experte die Titel weiterhin zum Kauf.
QSC BRECHEN NACH ZAHLEN EIN
Klarer Verlierer im TecDax waren die Aktien von QSC , die um 9,24 Prozent absackten. Der auf Geschäftskunden spezialisierte Telekom-Anbieter hatte im ersten Quartal dank des Zukaufs der Info AG zwar einen Umsatzsprung verzeichnet, die Markterwartungen aber enttäuscht. QSC bekräftige allerdings die Jahresziele./la/ck
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---