GBP/USD
Britische Wirtschaft taucht wieder ab – EU-Diskussionen belasten zusätzlich - Seite 2
Apropos Finanzmärkte: Ein Blick auf die Entwicklung des Britischen Pfunds gerade in den vergangenen Tagen spricht Bände. Nun will ich nicht behaupten, dass der gesamte Abschlag auf das Konto der von Cameron neu entfachten EU-Debatte geht. Schaut man sich aber mal besonders die Entwicklung des Euro gegenüber dem Pfund an, steht es zumindest in diesem Punkt 1:0 für Europa. Nein, das schwache Pfund spiegelt wie von mir auch schon oft an dieser Stelle erwähnt die oben beschriebene wirtschaftliche Verfassung des Landes wider. Gestützt haben das Pfund in den vergangenen Monaten noch die guten, wenn auch mit Sondereffekten belasteten Daten zum dritten Quartal und eine Politik der Notenbank, die aufgrund einer Inflation über dem Ziel von zwei Prozent und Zweifel an der Effektivität expansiver geldpolitischer Maßnahmen eher als zurückhaltend beschrieben werden kann. Während vor allem die USA und Japan die Schleusen soweit öffneten wie noch nie zuvor, mahnte die Bank of England mit ihrem derzeitigen Chef Mervyn King zur Zurückhaltung. Das sorgte zumindest gegenüber Dollar und Yen für eine höhere Attraktivität des Pfunds als sicherer Hafen. In diesem Punkt ist eine Änderung der Haltung spätestens ab Juli zu erwarten, wenn es zu einem Wechsel an der Spitze hin zu Mark Carney kommt. Dieser ist jetzt noch Chef der kanadischen Notenbank und steht genau wie sein US-Kollege Ben Bernanke eher für eine Kreditfinanzierung aus der Notenpresse, was dafür gesorgt hat, dass die kanadischen Haushalte jetzt annähernd so hoch verschuldet sind wie die in den USA vor der Subprime-Krise.
Weiter sich nicht verbessernde wirtschaftliche Daten in den nächsten Monaten, gepaart mit der Aussicht auf dann notwendige weitere geldpolitische Maßnahmen, sollten das Pfund weiter schwächen. Allerdings favorisiere ich für ein solches Engagement nicht das Währungspaar EUR/GBP. Erstens ist dieses gerade in den vergangenen Monaten schon sehr gut gelaufen und zweitens bin ich auch noch ein wenig skeptisch, was die Lage in der Eurozone angeht. Da lohnt es sich in meinen Augen eher, einen Blick auf das so genannte „Cable“ zu werfen. Zu recht drei Mal abgeprallt an der Marke von 1,63 GBP/USD hat es jetzt den Rückwärtsgang eingelegt. Für die amerikanische Geldpolitik erwarte ich in diesem Jahr aufgrund einer wieder anziehenden Konjunktur eher leichte verbale Verzögerungen der expansiven Schritte, was den Dollar im Jahresverlauf stärken sollte. Kurse um 1,5250 GBP/USD sollten daher nur ein Zwischenziel auf dem Weg zu einem weiter schwächeren Pfund auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten darstellen.
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