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    EUR/USD  1942  0 Kommentare Sonderfall oder Präzedenzfall? – Zypern gerettet, Eurozone gefährdet! - Seite 2

    Eine Antwort darauf, wie hoch das Vertrauen der Investoren in die Eurozone und speziell in die Krisenländer Südeuropas noch ist, könnten wir schon in dieser Woche bekommen. Spanien will schon morgen rund fünf Milliarden Euro durch Anleihen mit einer Laufzeit von drei bis neun Monaten am Kapitalmarkt aufnehmen. Die gleiche Summe folgt am Donnerstag für längere Laufzeiten bis zu zehn Jahren. Vor dem Hintergrund des Zypern-Rettungspaketes erwarte ich hier wieder steigende Renditen. Schon heute Morgen ist die Rendite für spanische zehnjährige Anleihen um 13 Basispunkte wieder über die 5-Prozent-Marke geklettert. Auch Griechenland will morgen den Kapitalmarkt anzapfen, der Renditeanstieg lag nach Bekanntwerden des Zypern-Paketes bei 40 Basispunkten, aktuell notieren die zehnjährigen Bonds wieder bei elf Prozent.

    Gestiegen ist neben den Anleiherenditen und dem Goldpreis aber auch der Schweizer Franken, den die Investoren heute wieder als sicheren Hafen ansteuerten. Der Euro fiel gegenüber der Schweizer Währung in einer ersten Reaktion wieder unter die Marke von 1,22 EUR/CHF, kann sich jetzt allerdings wieder leicht erholen. Genau wie am Morgen nach der Italien-Wahl ist auch heute wieder zu erkennen, dass das Währungspaar wie ein Seismograph auf sämtliche Einflüsse aus der Eurozone reagiert. Die Flucht in den Schweizer Franken wird solange anhalten, bis nicht wirklich zu erkennen ist, dass sich die gesamte Eurozone sowohl finanziell als auch wirtschaftlich stabilisiert. Wie groß das Potenzial an offenen Baustellen ist, zeigen gerade die Beispiele Italien und Zypern. Aber auch das wirtschaftlich am Boden liegende Spanien mit einer Rekord-Arbeitslosigkeit von 27 Prozent und das vor einer Rezession stehende Frankreich liefern keine Argumente für einen steigenden Euro gegenüber Franken und Dollar. Ein erneutes größeres Engagement im Währungspaar EUR/CHF halte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch für verfrüht. Auch ist meine Einschätzung von Anfang Februar, der Euro werde die 1,30 US-Dollar nochmal sehen, da die Eurokrise noch lange nicht vorbei sei, voll aufgegangen. Der Abwärtsmodus ist nun mit dem Zypernproblem bestätigt worden und steigende Kurse der Gemeinschaftswährung sind zunächst nicht zu erwarten.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Sonderfall oder Präzedenzfall? – Zypern gerettet, Eurozone gefährdet! - Seite 2 Oft wurde die Frage in den vergangenen Wochen diskutiert, ob Zypern systemrelevant für die Eurozone sei und das kleine Land, welches gerade einmal 0,2 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Eurozone beiträgt, deshalb gerettet werden muss oder erstmals in der Geschichte der Eurozone ein Mitglied in die Insolvenz geschickt wird. Über das Wochenende nun haben sich die Politiker in Brüssel für eine Rettung entschieden, weil sie bei einer Pleite Zyperns die gesamte Eurozone gefährdet sahen. Allerdings hat man dabei die Gefahr unterschätzt, die von einer Beteiligung der Bankkunden an einer solchen Rettungsaktion ausgehen könnte. Heute noch sind die Banken auf der Mittelmeerinsel aufgrund eines Feiertages geschlossen, aber schon morgen könnten die Bilder vom Ansturm zehntausender Kunden auf die Geldautomaten durch die Medien gehen.

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