EUR/USD
Sonderfall oder Präzedenzfall? – Zypern gerettet, Eurozone gefährdet! - Seite 2
Eine Antwort darauf, wie hoch das Vertrauen der Investoren in die Eurozone und speziell in die Krisenländer Südeuropas noch ist, könnten wir schon in dieser Woche bekommen. Spanien will schon morgen rund fünf Milliarden Euro durch Anleihen mit einer Laufzeit von drei bis neun Monaten am Kapitalmarkt aufnehmen. Die gleiche Summe folgt am Donnerstag für längere Laufzeiten bis zu zehn Jahren. Vor dem Hintergrund des Zypern-Rettungspaketes erwarte ich hier wieder steigende Renditen. Schon heute Morgen ist die Rendite für spanische zehnjährige Anleihen um 13 Basispunkte wieder über die 5-Prozent-Marke geklettert. Auch Griechenland will morgen den Kapitalmarkt anzapfen, der Renditeanstieg lag nach Bekanntwerden des Zypern-Paketes bei 40 Basispunkten, aktuell notieren die zehnjährigen Bonds wieder bei elf Prozent.
Gestiegen ist neben den Anleiherenditen und dem Goldpreis aber auch der Schweizer Franken, den die Investoren heute wieder als sicheren Hafen ansteuerten. Der Euro fiel gegenüber der Schweizer Währung in einer ersten Reaktion wieder unter die Marke von 1,22 EUR/CHF, kann sich jetzt allerdings wieder leicht erholen. Genau wie am Morgen nach der Italien-Wahl ist auch heute wieder zu erkennen, dass das Währungspaar wie ein Seismograph auf sämtliche Einflüsse aus der Eurozone reagiert. Die Flucht in den Schweizer Franken wird solange anhalten, bis nicht wirklich zu erkennen ist, dass sich die gesamte Eurozone sowohl finanziell als auch wirtschaftlich stabilisiert. Wie groß das Potenzial an offenen Baustellen ist, zeigen gerade die Beispiele Italien und Zypern. Aber auch das wirtschaftlich am Boden liegende Spanien mit einer Rekord-Arbeitslosigkeit von 27 Prozent und das vor einer Rezession stehende Frankreich liefern keine Argumente für einen steigenden Euro gegenüber Franken und Dollar. Ein erneutes größeres Engagement im Währungspaar EUR/CHF halte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch für verfrüht. Auch ist meine Einschätzung von Anfang Februar, der Euro werde die 1,30 US-Dollar nochmal sehen, da die Eurokrise noch lange nicht vorbei sei, voll aufgegangen. Der Abwärtsmodus ist nun mit dem Zypernproblem bestätigt worden und steigende Kurse der Gemeinschaftswährung sind zunächst nicht zu erwarten.
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