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    Smart Investor Weekly SIW 20/2013  2978  0 Kommentare Gold, Silber und Blut

    Pfingst-Massaker
    Die jüngste Abwärtsbewegung in den Edelmetallen kulminierte um die Pfingsttage in einem regelrechten Kursmassaker. Beschauliche Feiertage waren das für Edelmetallinvestoren jedenfalls nicht. Silber verlor beispielsweise am Pfingstmontag in der Spitze fast 10% Andererseits ist es aber auch nicht das erste Mal, dass „Papier“-Gold & Co. ausgerechnet dann massiv unter Druck kommen, wenn an den Märkten allenfalls noch die Stallwachen vor Ort sind und das Gros der Marktteilnehmer bereits ausgeflogen ist. Ohne nun gleich eine „Verschwörungstheorie“ daraus zu konstruieren, darf man schon nach dem ökonomischen Kalkül hinter solchen Verkaufsaktionen fragen. Wer mit massiven unlimitierten Orders in einem ausgedünnten Handel auftritt, der will offenbar keine günstige Ausführung, sondern eine Marktbewegung auslösen bzw. beschleunigen. Im vorliegenden Fall – wie schon bei der Attacke von Mitte April – ist dieses Kalkül aufgegangen und die Kurse brachen kräftig ein. Allerdings erholten sie sich rasch von den Verlaufstiefs – erreichten jedoch noch nicht wieder das Ausgangsniveau. Es mag „Dunkelmänner und Strippenzieher“ gegeben haben, die das Ganze ins Rollen brachten, notwendig ist ein solches Konstrukt für die Erklärung des Geschehens aber nicht. Die Abwärtsbewegung in den kurz- und mittelfristigen Zeitfenstern hat inzwischen eine solche Dynamik erreicht, dass Erholungen für einen Ausstieg aus verbliebenen spekulativen Long-Positionen genutzt wurden. Für Trendfolger waren solche Bewegungen sogar Anlass zum erneuten Aufbau aggressiver Shortpositionen. Silber ist dabei aus spekulativer Sicht ein besonders attraktives Vehikel, weil dessen heftige Bewegungen in kurzer Zeit hohe Gewinne erwarten lassen. Eine spekulative Haussementalität oder gar Euphorie ist bei Edelmetallen jedenfalls schon lange nicht mehr zu verzeichnen – grundsätzlich ein positives Signal.

    Profis gegen Amateure?
    Wie schon im letzten SIW für den Aktienmarkt gezeigt, gibt es auch bei den Edelmetallen eine Zweiteilung des Marktes. Diese entspricht allerdings nach unserer Auffassung nicht der überall zu lesenden Interpretation, dass wissende Großanleger aus Gold und Silber herausgehen, während unwissende Kleinanleger die vermeintlich günstigen Kurse für den Einstieg nutzen. Vielmehr dürften „Papiergold“- und „Papiersilber“-Positionen eher aus spekulativen Motiven erworben werden, während der Kauf physischer Ware durch langfristige Anlagezwecke motiviert ist. Der massive Abbau der spekulativen Papierpositionen bei gleichzeitigem Aufbau der physischen Positionen dürfte dem Markt per Saldo sogar Unterstützung liefern. Christian Brenner, Geschäftsführer des Leipziger Edelmetallhändlers Philoro Edelmetalle GmbH betont, „dass das Gold jetzt in den richtigen Händen ist, nämlich in jenen der langfristigen physischen Anleger“. Die kurzfristige Spekulation habe sich dagegen aus den Papiergold-Positionen zurückgezogen, was ebenfalls positiv sei. Brenner beobachtete zudem, dass verstärkt junge Menschen als Käufer in den Markt einträten. Erfreulich, dass auch der Nachwuchs immer weniger auf die Propaganda von den angeblich „alternativlosen“ Fiat-Money-Systemen hereinfällt. Das Verhalten ist sogar geradezu lehrbuchmäßig, nämlich dann zu kaufen, wenn Blut in den Straßen fließt. Schließlich sind die Risiken der Papiergeldwirtschaft ja nicht kleiner geworden oder das System auf einer solideren Basis, nur weil die Krise aus den Schlagzeilen verschwunden ist.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly SIW 20/2013 Gold, Silber und Blut Oder: Großspekulanten vs. Kleinanleger?!