HSBC Trinkaus
Fresenius wird zur Nummer 1 der Klinikbetreiber
Fresenius stärkt mit einem Überraschungscoup seine Spitzenposition am privaten Klinikmarkt in
Deutschland: Für gut drei Milliarden Euro kauft der Bad Homburger Konzern einen Großteil der Kliniken von Rhön und macht die Tochter Helios damit zum Krankenhaus-Giganten mit einem Umsatz von knapp
5,5 Milliarden Euro. "Mit dieser Transaktion erreicht Fresenius Helios das Ziel, flächendeckend in Deutschland vertreten zu sein", teilte das Unternehmen am
Freitag mit. Künftig könnten 70 Prozent der Menschen in Deutschland innerhalb einer Stunde eine Helios Klinik erreichen.
Nach Unternehmensangaben hat Helios künftig einen Umsatzanteil am gesamten Krankenhausmarkt von sechs bis sieben Prozent und ist damit der mit Abstand größte private Klinikbetreiber im Land. Helios
betreibt dann 117 Krankenhäuser - von insgesamt 697 privaten im Land. Es gibt zudem 601 öffentliche Häuser und 719 mit einem freigemeinnützigen Träger. Fresenius-Konkurrenten wie Asklepios und der
Medizinzulieferer B. Braun hatten versucht, den Coup zu verhindern. Doch nun hat Fresenius-Chef Ulf Schneider den teilweise erbittert und auch juristisch geführten Kampf mit einem überraschenden
Zug für sich entschieden: Statt die Rhön-Klinikum AG komplett zu kaufen, übernimmt Fresenius 43 Kliniken und 15 medizinische Versorgungszentren von Rhön.
Anders als die Komplettübernahme ist der Klinik-Kauf ohne die Zustimmung der Hauptversammlung möglich - und kann daher nicht von den Konkurrenten gestoppt werden. Der Umsatz der von Fresenius
übernommenen Einrichtungen mit rund 11.800 Betten werde sich im Geschäftsjahr 2013 voraussichtlich auf rund zwei Milliarden Euro belaufen. Der operative Gewinn (EBITDA) liege bei etwa 250 Millionen
Euro, berichtete Fresenius. Der private Krankenhausmarkt in Deutschland wurde bislang von wenigen, nahezu gleich starken Ketten beherrscht. Helios war schon bisher mit einem Umsatz von 3,2
Milliarden Euro die Nummer 1, gefolgt von Asklepios, Rhön-Klinikum und den Münchener Sana Kliniken. Die Aufsichtsräte der Beteiligten haben der Transaktion bereits zugestimmt. Das Kartellamt muss
die Übernahme noch prüfen. Bei einzelnen Krankenhäusern haben auch noch ehemalige kommunale Träger oder Minderheitsgesellschafter ein Mitspracherecht.