Milliardenzocker Kerviel geht freiwillig ins Gefängnis

NIZZA (dpa-AFX) - Der als Milliardenzocker bekanntgewordene Börsenhändler Jérôme Kerviel hat nach einer Wanderung durch Italien freiwillig seine dreijährige Haftstrafe angetreten. Der kurz vor seiner endgültigen Verurteilung nach Rom gereiste 37-Jährige meldete sich in der Nacht zum Montag in Südfrankreich bei der Polizei. Diese nahm den früheren Mitarbeiter der Pariser Großbank Société Générale fest und brachte ihn in eine Haftanstalt in Nizza, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Das oberste französische Gericht hatte im März die Revision des 37-Jährigen in den entscheidenden Teilen als unbegründet zurückgewiesen. In den beiden vorangegangenen Verfahren hatten es Richter als erwiesen angesehen, dass Kerviel eigenmächtig und skrupellos 4,9 Milliarden Euro verzockte. Sie verurteilten ihn wegen Untreue, Dokumentenfälschung und Manipulation von Computerdaten zu drei Jahren Haft, zwei weitere wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Kerviel hält sich bis heute für unschuldig. Er behauptet, dass sein früherer Arbeitgeber von den Spekulationsgeschäften wusste und sie tolerierte. Für seine Sicht der Dinge warb er zuletzt medienwirksam mit einer Wanderung von Rom in Richtung Paris. Zu deren Start hatte er nach eigenen Angaben Papst Franziskus getroffen./aha/DP/stb