Karstadt - Verkauf
Die Ära Beggruen bei Karstadt geht zu Ende - Weiter harte Zeiten für den Warenhauskonzern
Nicolas Berggruen ist draußen. Der bisherige Karstadt-Eigentümer übergibt den kriselnden Warenhaus-Konzern an den Immobilieninvestor René Benko. Kaufpreis: 1 Euro. Als neuer Eigentümer der Karstadt Warenhaus GmbH übernimmt Benko die 83
Karstadt-Filialen. Nicolas Berggruen trennt sich auch von seinen Minderheitspositionen bei den Premium-Warenhäusern, wie dem KaDeWe in Berlin, dem Oberpollinger in München und dem Alsterhaus in
Hamburg, sowie bei den 28 Karstadt-Sporthäusern. Die mehrheitlichen Anteile von 75,1 Prozent hatte Berggruen Holdings bereits im September vergangenen Jahres an die Signa veräußert. Der neue
Karstadt-Deal soll bereits in der kommenden Woche in Sack und Tüten sein, teilte Signa am Freitag mit. Allerdings müssen die Kartellwächter noch zustimmen.
Nicolas Berggruen hatte Karstadt im Jahr 2010 ebenfalls für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. Statt wie versprochen in Karstadt zu investieren, scheffelte
Berggruen Millionen an Markenrechten. Der deutsch-amerikanische Finanzinvestor betonte, ihm sei es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die Warenhauskette nach der Übernahme aus den roten Zahlen
zu führen. "Wir machen daher den Weg frei für einen Neuanfang mit einem neuen Eigentümer." Signa habe bislang bereits rund 200 Millionen Euro in Karstadt investiert. Dies sei ein klares Bekenntnis
zur Zukunft des Unternehmens. Die komplette Übernahme der Karstadt Warenhaus GmbH durch die SIGNA sei in der aktuellen Lage die "logische Konsequenz".
Der Karstadt-Konzern solle erstmal zur Ruhe kommen, betonte Immobilieninvestor Benko. Ruhe haben der Konzern und die Mitarbeiter durchaus nötig. Im Juli strich die Hoffnungsträgerin Eva-Lotta
Sjöstedt bei Karstadt nach nur fünf Monaten die Segel. Für den von ihr angestrebten Sanierungsprozess sehe sie keine Basis mehr - mit Seitenblick auf den Deutsch-Amerikaner Berggruen.
Nun geht die Ära Berggruen bei Karstadt zu Ende, doch die Mitarbeiter von Karstadt können nicht aufatmen. Dem Vernehmen nach sei Immobilieninvestor Benko nicht an dem traditionellen
Warenhausgeschäft interessiert, sondern spekuliert auf die Immobilien. Der Gesamtbetriebsrat hingegen glaubt auch mit dem neuen Eigentümer an ein Überleben der Warenhaus-Kette. Es gebe
Vorschläge für die künftige Strategie des Konzerns. Doch müsse erst geklärt werden, wie es mit den Sanierungsplänen weitergehe.
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