MDAX ist kein Selbstläufer mehr
Seit dem Beginn der Börsenhausse im März 2009 war der MDAX viel stärker gestiegen als der DAX. In den vergangenen Monaten hinkt der Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen dem DAX allerdings deutlich hinterher. Das zeigt, dass die Risikobereitschaft der Investoren sinkt. Die Papiere aus einzelnen MDAX-Branchen könnten ihren Höhepunkt überschritten haben. Allerdings gibt es auch etliche aussichtsreiche Unternehmen und diese wollen wir uns ansehen.
Ungewohntes Bild für MDAX-Aktionäre: Nachdem der Index jahrelang nur eine Richtung kannte – nach oben-, schwächelt er nun schon seit etlichen Monaten und notiert damit unter dem Jahresschlusskurs für 2013. Von der Quartalssaison könnten Anlegern vor allem zwei negative Ausreißer im Kopf bleiben: das massive Stellenabbauprogramm bei Osram, das die trüben Geschäftsperspektiven klar verdeutlicht und die Gewinnwarnung des Herstellers von Geldautomaten Wincor-Nixdorf, woraufhin auch diese Aktie abgeschmiert ist. Die Kursschwäche beim MDAX insgesamt ist mehr als verständlich. Denn mit einem 2015er-KGV von rund 15 ist der Index viel höher bewertet als der DAX mit 11,5. In normalen Börsenzeiten werden aber die DAX-Werte üblicherweise mit einem Aufschlag gehandelt, weil sie eine viel höhere Liquidität haben und Investoren notfalls aussteigen können, ohne dass die jeweilige Aktie einbricht.
Aktien der Autozulieferer schwächeln
Bemerkenswert ist, dass seit etlichen Wochen die Aktien der Autozulieferer, wie Leoni, ElringKlinger und Dürr unter Druck sind und damit eine mögliche Abschwächung des Geschäfts andeuten. Dabei sind die Aussichten für den Sektor eigentlich gut. In China und in den USA floriert das Geschäft der weltweiten Autohersteller. Und in Europa erholt sich der Markt nach der jahrelangen Talfahrt. Die Zulieferfirmen aus dem MDAX, wie der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni hatten sich daher zuletzt weiter zuversichtlich gegeben.
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Der auf Autolackieranlagen spezialisierte Konzern Dürr rechnet für das zweite Halbjahr mit einer anziehenden Nachfrage aus China. Wenig begeistert waren Anleger jedoch, dass Dürr den Hersteller von Maschinen und Anlagen für die holzverarbeitende Industrie Homag gekauft hat. Weil das Wachstumspotenzial von Dürr wegen des hohen Marktanteils begrenzt sei, suche der Autozulieferer nach neuen Geschäftsbereichen, erklärte Vorstandschef Ralf Dieter. Anleger befürchten aber, dass sich der Konzern verzettelt und künftig nicht mehr als Fahrzeuglackierer sondern als Konglomerat gesehen wird. Angesichts des gedämpften Gewinnwachstums erscheint die Aktie mit einem KGV von 14 nicht günstig.