APM Gold
Monatskommentar Gold und Goldaktien Dez. 2014 - Seite 2
In der Gesamtschau waren in den USA die letzten Teilmärkte zu finden, welche ohne Zentralbankunterstützung auskamen. Anders ausgedrückt, befinden sich hier die letzten Teilmärkte, in denen die Hoffnung auf eine erfolgreiche „Ankurbelung“ der Wirtschaft noch nicht aufgegeben wurde.
Versinnbildlicht wird diese Situation durch die Renditen der 5 jährigen US Staatsanleihe: Als nahezu einzige Anleihe mit sehr guter Bonität hat sich deren Preis nicht verteuert (deren Rendite blieb stabil um die 1,5% p.a.), die Rendite der vergleichbaren deutschen Anleihe liegt bereits im negativen Bereich.
Rendite:
5-jährige US Staatsanleihe (Schwarz)
5-jährige Deutsche Staatsanleihe (rot)
In diesem Sinne werden die 5 jährigen US Staatsanleihen in den weiteren Monaten richtungsweisend sein. Sinken auch deren Renditen (real), dann muss die erfolgreiche „Ankurbelung“ der Wirtschaft zum 7. Mal in Folge verschoben werden. Analysten sprechen von der „letzten Blase am Kapitalmarkt“: der Glaubwürdigkeit der Zentralbanken.
Gold
Gold muss als monetäres Metall analysiert werden, dessen Nachfrage vor allem durch die risikobereinigte Rendite der kurzlaufenden Staatsanleihen bestimmt wird. Die Nachfrage nach Gold steigt, wenn
für diese Alternativen a) die realen Renditen fallen oder b) die Risiken steigen.
Der Goldmarkt erlebte 2013 einen sehr starken Abschwung, weil mit allgemeinen Leitzinserhöhungen im Zuge einer Wirtschaftserholung gerechnet wurde. Die realen Renditen der kurzlaufenden Staatsanleihen stiegen, die Risiken fielen, in der Folge korrigierte der Goldpreis um knapp 30%.
Der Abschwung im Jahr 2013 war dabei lediglich der Schlusspunkt einer Entwicklung, die bereits im Jahr 2011 begonnen hatte. Mit verschiedensten Maßnahmen hatten die Zentralbanken die Systemrisiken des Finanzsystems vorerst in den Griff bekommen, parallel blieben die realen Renditen wegen sinkenden Inflationserwartungen stabil.
In diesen Kommentaren haben wir stets argumentiert, dass es sich um vorrübergehende Phänomene handelt, da die Zentralbankinterventionen der Wirtschaft eher schaden als helfen und die nächste Phase der Krise eher früher als später eingeleitet werden wird. Die Fehlinvestitionen der Vorjahre wurden nicht liquidiert, eher neue hinzuaddiert.
Das „früher oder später“ ist dabei das einzige Element, welches nicht sicher vorausgesagt werden kann. Dabei haben sich gerade in den letzten Monaten viele Faktoren zugunsten der Goldnachfrage verändert, allen voran der Anstieg der Systemrisiken im Zuge der weltweiten Wirtschaftsschwäche. Es passt deshalb auch ins Bild, dass Gold in den vergangenen Monaten nicht vom Ausverkauf im Rohstoffsektor betroffen war — der Markt differenziert zunehmend zwischen dem monetären Gold und den Rohstoffen der Industrieproduktion.