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     2312  0 Kommentare Zinszyklus und Aktien - Seite 2

    Die Fed war die erste große Notenbank, die die globale Liquiditätsflut losgetreten hat. Dann folgte die Bank of Japan. Jetzt ist die EZB dran. Seit Mitte 2014 kennt der Euro gegen Dollar nur eine Richtung – abwärts. Die Fed hat kurze Zeit später ihre QE-Maßnahmen eingestellt, die EZB startet ihre im März. Der beständig schwächere Euro kommt dadurch zustande, dass per Saldo mehr Kapital aus der Eurozone abfließt als hineinkommt. Offenbar wird der Euro immer mehr zur Carry-Trade-Währung und sorgt so (auch im Dollar-Raum) für weiter ausreichende Liquidität.

    Tom McClellan sieht in der Differenz zwischen der aktuellen Fed Funds Rate (seit 16.12.2008 bei 0,125% – Mitte der Zielspanne zwischen 0 und 0,25%) und der Rendite der zweijährigen US-TNotes ein gutes Maß dafür, ob die aktuelle Zinspolitik der Fed restriktiv oder stimulierend wirkt. Gleichzeitig sieht er in der kumulativen Advance-Decline-Linie einen guten, wenn nicht den besten Indikator für die Liquidität im Aktienmarkt.

    Auch diese Sicht unterlegt, dass eine restriktive Geldpolitik nicht unmittelbar ansteht. Wenn aber die Fed Funds Rate aber über die Rendite der zweijährigen US-TNotes, dann sei es Zeit, sich große Sorgen zu machen, warnt McClellan. Dabei werde auch eine Rolle spielen, dass viele heutige Investoren und Fonds-Manager keine Erfahrung mit einer restriktiven Fed haben. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass sie daher dieses Mal alles ganz anders sehen (“this time is different“); umso schlimmer sei dann das Aufwachen aus dieser Illusion.

    Bis hierhin lässt sich festhalten: Es ist genug Liquidität vorhanden und nach kumulativer Advance-Decline-Linie sieht es so aus, als ginge ein nicht unwichtiger Teil davon in Aktien. Bleibt die Frage danach, ob die Anleger auch risikogeneigt genug sind, um das Spiel weiter zu treiben.

    Ein wichtiger Indikator hinsichtlich Risikoneigung ist der „BofA Merrill Lynch US High Yield Master II Option-Adjusted Spread“, der den Spread zwischen high-yield Unternehmensanleihen und 10-jährigen US-Treasurys misst. Deutlich zu sehen, dass sich Mitte 2014 eine Aufwärtsbewegung entwickelte, die in der ersten Januarhälfte 2015 ihr Ende fand. Seitdem geht es klar abwärts, was auf „Risk-on“ hindeutet. Ein kritischer Pegel wäre hier um oder kurz oberhalb von 7% zu sehen, oberhalb von 5% wäre Warnstufe. Mit aktuell 4,43% ist hinsichtlich Risikoneigung einstweilen alles im grünen Bereich.

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    Klaus Singer
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