ROUNDUP
Wacker Chemie will Dividende verdreifachen - Optimistisch auch für 2015
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern und Halbleiter-Zulieferer Wacker Chemie will die Dividende nach einem robusten Jahr verdreifachen. Je Aktie sollen für das abgelaufene Jahr 1,50 (Vorjahr: 0,50) Euro ausgeschüttet werden, teilte der MDax -Konzern am Dienstag in München bei der Bilanzvorlage mit. Analysten hatten im Schnitt mit gut einem Euro je Aktie deutlich weniger erwartet. Für das laufende Jahr ist der Konzern optimistisch. Vorbörslich waren die Aktien allerdings kaum bewegt. Ende Januar hatte Wacker bereits vorläufige Jahreszahlen präsentiert.
"Ich bin zuversichtlich, dass 2015 ein gutes Jahr für Wacker wird", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. Den Aufwärtstrend aus dem Vorjahr will er fortführen. In den ersten beiden Monaten habe der Konzern eine solide Nachfrage verzeichnet. In allen Geschäftsbereichen seien die Umsätze höher als vor einem Jahr. Insgesamt dürfte der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten auf rund 1,3 (Vorjahr: 1,16) Milliarden Euro klettern.
Auch für das Gesamtjahr rechnet Staudigl mit Zuwächsen. Insgesamt dürfte der Umsatz 2015 im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen und damit erstmals die Fünf-Milliarden-Euro-Marke übersteigen. Das operative Ergebnis (Ebitda) dürfte auf bereinigter Basis leicht zulegen, während der Gewinn wegen geringerer Sondererträge und einer Steuerquote von etwas mehr als 50 Prozent sinken dürfte. Aus der Sicht des DZ-Bank-Analysten Peter Spengler wird 2015 ein Übergangsjahr.
Bereits Ende Januar hatte Wacker vorläufige Jahreszahlen präsentiert. Der Gewinn war wegen einer robusten Nachfrage sowie Sonderzahlungen im Zusammenhang mit der Auflösung langfristiger Lieferverträge für Solarsilizium auf 195 (2013: 6) Millionen Euro gesprungen. Höhere Preise sorgten beim Umsatz für ein Plus um knapp 8 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro.
Im Reinstsiliziumgeschäft (Polysilicium) will der Konzern im laufenden Jahr Absatz und Umsatz steigern. Der Solarmarkt dürfte weiter wachsen. Wegen nach wie vor bestehenden Überkapazitäten liege der Fokus aber unverändert auf geringeren Kosten. In den USA soll in der zweiten Jahreshälfte ein neuer Produktionsstandort in Betrieb gehen. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte wegen geringerer Sondererträge aus einbehaltenen Vorauszahlungen und Schadenersatzleistungen in dieser Sparte deutlich sinken.
Im Halbleitergeschäft Siltronic dürfte das operative Ergebnis hingegen deutlich steigen. Auch der Umsatz soll sich wegen etwas höherer Absatzmengen und der Euro-Schwäche hier erhöhen. In den Chemiebereichen bestünden gute Chancen für weiteres Wachstum und ein deutlich höheres operatives Ergebnis, hieß es.
Keine Neuigkeiten gab es zunächst zum Verbleib des Halbleitergeschäfts. Vor gut einer Woche hatte der Konzern mit Plänen für eine Abspaltung der Halbleiter-Sparte Siltronic für Schlagzeilen gesorgt. Man untersuche eine Reihe strategischer Optionen, hieß es damals. Dazu zähle auch ein Börsengang der Tochter. Denkbar sei aber auch der Verkauf an einen strategischen Investor. Eine Entscheidung werde erst nach Abschluss einer eingehenden Analyse fallen./jha/fri/fbr