AKTIE IM FOKUS 2
Schwache Aussichten treiben Südzucker-Aktionäre in die Flucht
(neu: Schlusskurse, Kommentar Warburg)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ernüchternde Zukunftsaussichten für den Südzucker-Konzern haben dessen Aktionäre am Freitag scharenweise in die Flucht getrieben. Zum Handelsschluss belief sich das Minus bei den Papieren von Europas größtem Zuckerproduzenten auf 8,09 Prozent. Mit 11,305 Euro kosteten sie damit soviel wie zuletzt Anfang Februar. Am Vormittag waren die Anteilsscheine zeitweise sogar prozentual zweistellig bis auf 10,69 Euro eingebrochen.
Grund für den Pessimismus ist die anhaltende Talfahrt am Zucker- und Ethanolmarkt. Der sehr niedrige Zuckerpreis und der zurückgehende Zuckerkonsum machten den Produzenten das Leben schwer, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Als ein Problem sieht er auch die Verbreitung von Süßstoffen.
SCHLECHTESTER MDAX-WERT
In dem abermals auf einen Rekord-Schlussstand gestiegenen MDax waren die Anteilsscheine von Südzucker der mit Abstand schlechteste Wert - ein durchaus bekanntes Bild, gehören sie doch bereits seit 2013 zu den schwächsten Werten im Index der mittelgroßen Unternehmen.
Südzucker stellt sich nach einem äußerst schwierigen Jahr auf weiteren Gegenwind ein und rechnet mit sinkendem Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2015/2016 (bis Ende Februar). Zuvor hatte bereits die Tochter Cropenergies die Erwartungen gedämpft. Deren Aktien verloren am Freitag 2,82 Prozent.
ANALYSTEN ENTTÄUSCHT
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Analysten bezeichneten den Ausblick von Südzucker als enttäuschend. Er liege unter seiner Erwartung, schrieb Nils-Peter Gehrmann von Hauck & Aufhäuser und blieb bei seiner Verkaufsempfehlung für die Aktie. Eine weitere Senkung seiner Schätzungen für die Geschäftsjahre 2015/16 und 2016/17 sei nun wahrscheinlich geworden, so Gehrmann.
Sollte Südzucker beim operativen Gewinn für 2015/16 nur das untere Ende der angekündigten Zielspanne von 50 bis 150 Millionen Euro erreichen, dürfte dies negative operative Ergebnisse im Zuckergeschäft als auch bei CropEnergies bedeuten, kommentierte Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research. Der Expert blieb bei seinem "Hold"-Votum, revidierte jedoch seine Schätzungen und das Kursziel von 12,00 auf 11,50 Euro nach unten.
Den heftigen Kursrutsch begründete Händler Lipkow zudem mit dem insgesamt relativ niedrigen Handelsvolumen und der Fokussierung der Investoren auf Marktgewinner: "Kein Fondsmanager will Unternehmen wie Südzucker mit einer so schlechten Entwicklung in seinen Berichten erwähnen müssen."/ajx/das/fbr/ajx/he