Grüner Fisher
Das kann doch nicht seriös sein! - Seite 2
Passend dazu: Die aktuellen Zahlen zur Eigentümerstruktur der DAX-Unternehmen erschrecken. Die überwiegende Mehrheit der größten deutschen Unternehmen befindet sich in ausländischer Hand. Tendenz seit Jahren steigend! In den USA würden bei einer ähnlichen Situation alle Alarmglocken schrillen. Für Amerikaner wäre alleine die Vorstellung unerträglich, dass ihre besten Unternehmen sich mehrheitlich im Eigentum von Ausländern befinden. In Deutschland wird dies nur am Rande diskutiert. Langfristig ein großes gesellschaftliches und politisches Problem. Unser Wohlstand basiert vor allem auf unseren erstklassigen Unternehmen. Diese gehören aber mehrheitlich nicht mehr den deutschen Anlegern. Dies begrenzt natürlich auch die Einflussnahme. Auch die Erträge fließen ins Ausland. Ein großer Schaden für unsere Volkswirtschaft!
Fehlersammlung
Warum akzeptieren deutsche Anleger diese simplen Zusammenhänge nicht? Warum funktioniert die langfristige Aktienanlage in der Praxis kaum? Warum gibt es keine „vernünftige Mitte“? Warum gibt es
fast nur sehr spekulativ orientierte „Zocker“ oder völlig risikoscheue Sparbuch-Fans?
Die Gründe sind vielfältig und vor allem in der fehlenden Ausbildung und praktischer Erfahrung deutscher Anleger begründet. Man redet immer nur von den spektakulären Aktien-Crashs sowie
Bärenmärkten und behält folgerichtig auch nur diese in Erinnerung. Der übergeordnete und langfristige Aufwärtstrend wird verdrängt und ignoriert. Ein seltsames Phänomen!
Auch die am Aktienmarkt agierenden deutschen Anleger verhalten sich oft kontraproduktiv. Intuitiv wird meist falsch und emotional gehandelt. In kritischen Phasen verleitet die Angst vor einem
Crash zum Ausstieg. Oft propagierte Stop-Loss-Strategien verhindern zwangsläufig, dass Aktien langfristig gehalten werden - dazu ist die natürliche Schwankungsbreite einzelner Aktien einfach zu
groß. Auf der anderen Seite ist der innere Drang, Gewinne zu realisieren, sehr stark. Warum nicht einfach prinzipiell 50 % Gewinn bei einer Aktie mitnehmen? „Später kann man sie ja immer
nochmal billiger zurück kaufen“ lautet der üble Denkfehler. „Sell high, buy low“ als Idealvorstellung, die in der Realität selten mit Erfolg angewendet wird.