Grüner Fisher
"Griechische Pleite mit Kalkül" - Seite 2
Die für den Euro angestrebte und benötigte Konvergenz zwischen den einzelnen Teilnehmerländern wurde bis ins Jahr 2007 sozusagen „künstlich“ erreicht, ohne die zugrundeliegenden, strukturellen Ungleichgewichte zu beseitigen. Das zwischenzeitliche „Auseinanderdivergieren“ der Euro-Länder war nur eine logische Folge dieser künstlich geschaffenen Angleichung. Die griechische Pleite ist das unvermeidliche Resultat dieser offensichtlichen Fehlkonstruktion – irgendwann reißt das schwächste Glied der Kette.
Dieselbe Währung, eine andere Welt
Griechenland und Deutschland repräsentieren beide Extreme dieser Divergenz: Griechische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit werden aktuell mit 15 Prozent verzinst, zwischenzeitlich wurden sogar 37 Prozent erreicht. Der Zugang zum Kapitalmarkt ist und bleibt damit versperrt – selbst das QE-Programm der EZB schließt griechische Staatsanleihen nicht ein. Der Kampf gegen die Schuldenlast wird zur unmöglichen Aufgabe. Deutsche Staatsanleihen werden dagegen praktisch mit Null verzinst – da wirkt eine Schuldenlast von zwei Billionen Euro nicht mehr ganz so bedrohlich. Zwischen der Wirtschaftskraft dieser beiden Länder liegen nun einmal Welten, daran kann auch keine gemeinsame Währung etwas ändern.
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Fazit
Die griechische Krise wird nicht zur europäischen Systemkrise. Die griechischen Probleme sind isoliert. EZB und IWF werden eine harte Linie fahren – mit einer Signalwirkung für andere
Peripheriestaaten. Griechenland ist nicht das einzige hoch verschuldete Land in Europa. Die Märkte werden das wilde Treiben rund um Athen bald gelassener sehen.
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von Thomas Grüner, Grüner Fisher Investments
© 1. Juli 2015
Thomas Grüner ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Sein Partner Ken Fisher ist seit über 30 Jahren „Forbes“-Kolumnist und warnte im März 2000 rechtzeitig vor dem Platzen der New-Economy-Blase. Ken Fisher zählt zu den 400 reichsten US-Amerikanern und belegt auf der aktuellen „Forbes“-Rangliste Platz 225. Fisher Investments verwaltet momentan mehr als 60 Milliarden US-Dollar.
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