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     1737  0 Kommentare Aktien – Bullen tot? - Seite 2

    Zur Entwicklung der US-Liquidität ist auch der folgende Chart interessant. Die Geldbasis (M0) setzt sich zusammen aus Bargeld und Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank (z. B. Mindestreserven). Sie dient der Zentralbank als Instrument zur Steuerung der Geldmenge. Die Geschäftsbanken können je nach Mindestreservesatz aus Zentralbankgeld ein Vielfaches an Giralgeld schöpfen. Damit ist letztlich das gesamte Geldangebot einer Volkswirtschaft von der Geldbasis abhängig. In normalen Zeiten geht man davon aus, dass es sechs bis neun Monate braucht, bis Änderungen der Geldbasis voll wirksam werden. Im Verlauf der Zeitreihe ist klar zu erkennen, dass M0 seit einem Jahr nicht mehr weiter steigt, im August nahm das Geldmengenaggregat im Jahresvergleich sogar um 2,24% ab. Seit März 2015 entwickelt sich die Zeitreihe unter dem Trend („Trend lo“ im Chart). Dies war zuvor schon zwischen Mai 2012 und April 2013, sowie zwischen November 2010 und März 2011 der Fall. Im Chart ist auch gut zu erkennen, wie sich die einzelnen QE-Programme der Fed niederschlagen. (In dieser Arbeit wird der Zusammenhang zwischen QE-Programmen, Aktienkursen und Entwicklung von Euro/Dollar anschaulich dargestellt.)

    Ein weiterer wichtiger Indikator aus der Zinslandschaft ist der „BofA Merrill Lynch US High Yield Master II Option-Adjusted Spread“. Ein steigender Spread (Hi-yield-Anleihen zu 10yr TNotes) zeigt zunehmende Risikoaversion. Der Index ist seit Ende Juni 2014 von 3,35% per Mitte Dezember 2014 auf rund 5,7% angestiegen. Bis Anfang Juni 2015 sank er auf 4,5% zurück. Von dort aus startete eine Aufwärtsbewegung, die am 24. August auf 6,14% führte. Aktuell notiert der Index bei 5,7%. Eine kritische Schwelle sehe ich bei ungefähr 5,0 (als Warnstufe), Alarmstufe “rot” wäre oberhalb von 6,5%, bzw. 7,0%.

    Ein für die Eurozone wichtiger Nebenaspekt bei der Einschätzung der Risikoausrichtung wird im folgenden Chart gezeigt. Hier wird der Kursverlauf eines ETF dargestellt, der invers zum Markit iBoxx EUR Sovereigns Eurozone Yield Plus Index konstruiert ist. Er gibt damit die Performance eines Portfolios invers wider, das aus den fünf Staatsanleihen der Eurozone mit der besten Kursentwicklung besteht. Hier wird deutlich, dass die Renditen der Eurozone zwischen März und Juni einen Boden ausgebildet haben. Seitdem steigen sie und haben zuletzt einige Male die Oberseite des seit Dezember 2011 bestehenden Abwärtskanals attackiert. Auch hier verlangen Investoren nun also höhere Renditen, was ebenfalls auf eine abnehmende Risikoneigung hindeutet.

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    Klaus Singer
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