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Dax schnauft nach drei starken Tagen etwas durch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz des Rekordverlusts bei der Deutschen Bank und schwacher Exportdaten hat der Dax am Donnerstag seine jüngsten Gewinne weitgehend verteidigt. Bis zum Mittag büßte der deutsche Leitindex 0,16 Prozent ein auf 9954,94 Punkte. In den ersten drei Tagen dieser Woche hatte der Dax fast 4,5 Prozent gewonnen.
Der Dax schaffte es zwischenzeitlich erneut über 10 000 Punkte und behält die runde Marke in Sichtweite. "Er überzeugt damit ein weiteres Mal durch relative Stärke gegenüber fortgesetzt schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland", schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. So gingen die deutschen Ausfuhren im August zum Vormonat um 5,2 Prozent zurück.
Der MDax gab am Donnerstag um 0,11 Prozent auf 19 922,23 Punkte nach. Der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,07 Prozent auf 1766,43 Punkte vor. Der EuroStoxx-50-Index fiel - belastet von schwachen Telekom-Werten - um etwas stärkere 0,50 Prozent. Der Leitindex der Eurozone war zuletzt vier Tage in Folge gestiegen.
DEUTSCHE BANK-AKTIE TROTZT SCHLECHTEN NACHRICHTEN
In der Aktie der Deutschen Bank spiegelte sich die wiedergewonnene Zuversicht der Anleger wider: Trotz milliardenschwerer Abschreibungen, hoher Rückstellungen für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten und einem möglichen Dividendenausfall legte das Papier um 0,80 Prozent zu.
Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan wertete es als positiv, dass die Bank trotz der Milliardenverluste im dritten Quartal keine Kapitalerhöhung angekündigt hat. Wäre dies notwendig geworden, hätte der Dax-Konzern einen solchen Schritt unternommen, schrieb der Experte. Stattdessen stärke die Bank ihre Kapitalausstattung aus eigener Kraft.
Nach dem ersten Schock mit einem Kurseinbruch von rund 11,5 Prozent im vorbörslichen Handel schafften die Papiere zwischenzeitlich sogar einen Anstieg um 3 Prozent. Die im Fahrwasser zunächst schwachen Commerzbank-Papiere verhielten sich mit leichtem Abschlag unauffällig.
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Bester Dax-Wert waren die krisengeschüttelten Vorzugsaktien des VW-Konzerns , die um rund 2 Prozent zulegten. Für die Aktien von Eon und RWE ging es nach der jüngsten Erholungsrally zunächst einmal wieder abwärts und zwar um gut 1 Prozent. Die Versorgerpapiere hatten allerdings jüngst auch fast 30 Prozent zugelegt, nachdem sie zuvor auf Mehrjahrestiefs gefallen waren. Am Dax-Ende lag die T-Aktie der Telekom, die mit minus 2 Prozent dem europaweit schwachen Branchentrend folgte.
Unauffällig präsentierten sich Gerresheimer-Aktien nach der Vorlage aktueller Geschäftszahlen. Der Verpackungsspezialist hat seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr nach einem soliden dritten Quartal bestätigt. Analysten sahen ihre Erwartungen erfüllt.
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