Deutsche Börse bietet Alternative zu umstrittenen Dark Pools
ESCHBORN (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse will Handelsgeschäfte aus der Schattenwelt der Finanzmärkte mit einer neuen Lösung stärker ins eigene Haus holen. Der Börsenbetreiber startete am Montag ein neues Angebot speziell für umfangreiche Aufträge. Diese fanden bislang oft abseits des allgemeinen Börsengeschehens in abgeschlossenen Handelsräumen etwa bei Banken statt. Doch viele dieser Geschäfte sind künftig in Europa nur noch stark begrenzt erlaubt, weil es immer wieder Manipulationsverdächtigungen gab. Die Deutsche Börse reagiert darauf mit einem teiltransparenten Modell, das nun eine Ausnahmegenehmigung der Aufsichtsbehörden erhielt und damit keine Volumenbeschränkung hat.
Einige Marktteilnehmer sind auf solche Sonderlösungen angewiesen, weil sie zu große Marktverwerfungen bei großen Orders fürchten. Das gilt etwas für den Fall, wenn ein Verkäufer ein umfangreiches Aktienpaket loswerden möchte. Das neue System namens Volume Discovery Order (VDO) der Deutschen Börse basiert auf den bereits etablierten Eisberg-Geschäften (Iceberg-Order), bei denen nur ein Teil des Gesamtauftrages von allen Marktteilnehmern zu sehen ist. Neu ist nun, dass neben dem sichtbaren Teil es auch für den unsichtbaren Teil eines Auftrags ein Limit gibt. Das gesamte Geschäft wird dann schließlich auf einen Schlag in der Mitte der Spanne zwischen Kauf- und Verkaufsangeboten ausgeführt.
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Ein ähnliches Angebot hat bereits die Londoner Börse aufgelegt. Die etablierten Börsenbetreiber versprechen sich davon, wieder mehr Geschäft auf ihre öffentlichen Handelsplattformen zu holen. Sie hatten in den vergangenen Jahren stetig an Boden gegenüber dem privaten Handel an außerbörslichen Plattformen etwa bei Banken verloren. Dabei bekommen sie Rückenwind durch die wieder strengeren Regeln der Politik./enl/she/he