Aktien Frankfurt
Unsicherheit am Aktienmarkt hält an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt bleibt die Nervosität hoch. Nach dem Ausverkauf zum Wochenstart zeigte sich der Dax am Dienstag enorm schwankungsanfällig. Am Mittag stand der deutsche Leitindex nach mehreren Richtungswechseln mit 0,10 im Plus bei 8988,25 Punkten.
Seit dem Jahresbeginn rutscht der Aktienmarkt fast ohne Unterbrechung ab. Inzwischen summiert sich das Minus im Dax auf fast 17 Prozent. Am Vortag hatte das Börsenbarometer erstmals seit Oktober 2014 unter der Marke von 9000 Punkten geschlossen. Auch an den Börsen in den USA und Asien sieht die Lage trist aus.
Die Stimmung der Anleger bleibe wegen der Sorgen um die Weltkonjunktur schlecht, kommentierte Markus Huber vom Broker City of London Markets. Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland sorgten am deutschen Aktienmarkt am Dienstag kurzfristig für zusätzliche Enttäuschung.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte zuletzt mit 0,24 Prozent tiefer bei 17 806,05 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,27 Prozent auf 1496,09 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 konnte sich um dagegen um 0,18 Prozent erholen auf 2790,27 Punkte.
DEUTSCHE INDUSTRIE ENTTÄUSCHT
Die Sorgen der Anleger drehen sich vor allem um Chinas Wirtschaft und den Ölmarkt. Die Konjunkturschwäche in wichtigen Schwellenländern hat inzwischen aber auch in der deutschen Industrie ihre Spuren hinterlassen: Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zur Produktion im verarbeitenden Gewerbe sorgten für eine Enttäuschung. Sie war im Dezember leicht rückläufig im Vergleich zum Vormonat. Auch der Außenhandel schrumpfte leicht.
Die Anleger flüchten nun verstärkt in als sicher empfundene Anlagen wie Staatsanleihen bestimmter Länder wie Japan oder USA, aber auch in Gold. Das hat den Preis für eine Feinunze zu Wochenbeginn auf über 1200 Dollar getrieben.
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NEUE FINANZMARKTKRISE BEFÜRCHTET
In den vergangenen Wochen litten vor allem die Aktien von Banken, da eine Wirtschaftsschwäche eine Welle von Kreditausfällen nach sich ziehen dürfte. Inzwischen gebe es bereits Befürchtungen, dass sich ausgehend vom Bankensektor eine neue Finanzmarktkrise anbahnen könnte, schrieben die Experten der National-Bank.
Unter den Einzelwerten im Dax schwankten die am Vortag unter Beschuss geratenen Papiere von Commerzbank und Deutscher Bank zwischen Gewinnen und Verlusten. Die Commerzbank-Aktie verlor zuletzt mehr als 1 Prozent, während die Aktie der Deutschen Bank mehr als 1 Prozent zulegte.
Die Deutsche Bank hatte am Vorabend versucht, die Finanzmärkte zu beruhigen. Sie betonte, dass trotz des Rekordverlusts im vergangenen Jahr ihre finanziellen Mittel ausreichten, um die Zinsen für nachrangige Schuldverschreibungen bezahlen zu können.
ZÄHES RINGEN UM DEUTSCHE WOHNEN
Die Papiere des Immobilienkonzerns Vonovia verloren mehr als 1 Prozent. An diesem Dienstag endet um Mitternacht das feindliche Übernahmeangebot für den Konkurrenten Deutsche Wohnen. Es bleibt spannend, denn der Dax-Konzern hat nach eigenen Angaben bislang die Kontrolle über lediglich 28,7 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien erreicht. Die Aktien der Deutsche Wohnen notierten im MDax unverändert.
Auch die Technologiewerte blieben nach heftigen Kurseinbrüchen am Vortag im Fokus. Xing-Papiere verloren nach dem gestrigen Kurssturz am TecDax-Ende weitere 3,60 Prozent.
Schleppend verlief das Börsendebüt des Biotechnologie-Unternehmens Brain . Die Papiere starteten mit 9,15 Euro etwas über dem Ausgabepreis von 9 Euro, wurden zuletzt aber bei 8,97 Euro gehandelt./tav/das
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---